News

Nachruf: Johanna Knappe

Die Algenforscherin Dr. Johanna Knappe bei einer Exkursion in Gunzenhausen (2015, links). Bei der Analyse gesammelter Proben (Gunzenhausen, 2012, rechts oben). Dr. Johanna Knappe (2 v. l.) mit den Hauptautor*innen der Roten Liste der Algen Deutschlands (v.l.n.r): Wolf-Henning Kusber, Dr. Antje Gutowski, Dr. Gabriele Hofmann, Dr. Julia Foerster, Dr. Karl-Heinz Linne von Berg (Marburg, 2019). Fotos: Dr. Antje Gutowski

Im Mai erreichte uns die traurige Nachricht, dass Dr. Johanna Knappe am 6. März 2025 im Alter von 88 Jahren verstorben ist. 

Johanna Knappe war langjähriges Mitglied der Sektion Phykologie und hat diese insbesondere in den Gründungsjahren maßgeblich mitgeprägt. Später engagierte sie sich viele Jahre sehr gewissenhaft als Schatzmeisterin der Sektion. Noch bis vor wenigen Jahren nahm Dr. Knappe trotz ihres hohen Alters an den Sektionstagungen teil und bereicherte die Diskussionen mit ihrem umfassenden Wissen zur Biodiversität der Makroalgen im Süßwasser. Ihre ruhige Art und zugleich unmittelbar spürbare Begeisterung für Algen und Pflanzen machten sie zu einer sehr angenehmen Gesprächspartnerin.

Dr. Knappe begann ihre lange und erfolgreiche Karriere am Botanischen Institut im alten Botanischen Garten von Marburg als Assistentin des bedeutenden Phykologen Prof. von Stosch, in dessen Andenken die Sektion Phykologie alle vier Jahre die Hans-Adolf-von-Stosch-Medaille an bedeutende Phykolog*innen verleiht. Nach dem Ausscheiden ihres Mentors war Dr. Knappe als Akademische Rätin und Oberrätin bei Prof. Hans-Christian Weber in der Arbeitsgruppe „Spezielle Botanik“ tätig. 

Bei ihrer Pensionierung im Jahr 2002 war sie die dienstälteste Mitarbeiterin des Fachbereichs Biologie an der Philipps-Universität Marburg, blieb dem Fachbereich, der Wissenschaft und der Lehre jedoch auch im Ruhestand eng verbunden.

Noch 2014 erschien eins ihrer größten Werke, die "Rotalgen des Süßwassers in Deutschland und angrenzenden Gebieten" (gemeinsam mit Klaus Huth, J. Cramer Verlag). Sie wirkte maßgeblich an der Erstellung der Roten Liste der Braun- und Rotalgen Deutschlands (2018) mit und hielt bis zum Sommersemester 2024 jedes Semester eine Vorlesung. Bis zuletzt leitete Dr. Knappe regelmäßig floristische Exkursionen, bei denen Studierende und Interessierte von ihrem beeindruckenden Wissen über heimische Algen- und Pflanzenarten lernen konnten. Eine kleine Kostprobe von Dr.  Knappes unermüdlichem Einsatz, ihr großes Algenwissen mit ihren Mitmenschen zu teilen, bietet der Beitrag zur „Alge des Jahres 2010“, in dem sie die Rotalge Batrachospermum als Patin vorstellt. Zeit ihres Lebens setzte sie sich für den Artenschutz ein – insbesondere für die aus ihrer Sicht so faszinierenden Rot- und Braunalgen, über die sie auch publizierte.

Dr. Knappe hat Generationen von Phykolog*innen mit ausgebildet und viele junge Studierende erst so richtig für die Algenkunde begeistert. An ihr großes jahrzehntelanges Engagement, ihre Begeisterungsfähigkeit und ihre Herzlichkeit werden wir uns immer gerne erinnern.

---

Vorstand der Sektion Phykologie und Dr. Antje Gutowski, Juni 2025

Zurück