News · Forschungsergebnis

Im All: Algen überleben Wärme, Kälte und Strahlung

Grün- und Blaualgen wurden in diesen Halterungen auf der Außenseite der Weltraumstation ISS über eineinhalb Jahre den Raumbedingungen ausgesetzt.

Mit einem Langzeit-Experiment auf der Raumstation ISS haben Fraunhofer-Forscher getestet, wie Algen auf die extremen Bedingungen im Weltraum reagieren. Sie leben! Trotz extremer Temperaturschwankungen, Vakuum sowie starker UV- und kosmischer Strahlung überlebten zwei Algen 16 Monate an der Außenseite der internationalen Raumstation ISS. Das ist das erstaunliche Ergebnis eines Experiments, das von Dr. Thomas Leya vom Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie IZI in Potsdam gemeinsam mit nationalen und internationalen Partnern durchgeführt wurde. Die Ergebnisse könnten nicht nur für industrielle Anwendungen, sondern auch für eine mögliche Mission zum Mars bedeutsam sein.
Quelle: Fraunhofer

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News · Forschungsergebnis

Evolutiver Vorteil durch Genvarianten

Wenn Seegang im Südpolarmeer die Eisschollen in Stücke bricht und umkippt, kommt die braune Unterseite zum Vorschein. Dort beginnt sich im Frühjahr die Kieselalge Fragilariopsis cylindrus stark zu vermehren. Sie fräbt das Meereis braun, wie im abgebildeten etwa zwei Meter langen Eisstück. Foto und Copyright: Dr. Thomas Mock, School of Environmental Sciences, University of East Anglia, Norwich, Großbritannien

Die in der Antarktis lebende Kieselalge Fragillariopsis cylindrus liest je nach Umweltbedingungen verschiedene Varianten ihrer Gene ab. Im Polarwinter und im Polarsommer exprimiert (aktiviert) diese Alge die eine oder andere Genvariante. Im Winter wird die Kieselalge im polaren Eis eingeschlossen und trotzt Kälte, Lichtmangel und hohen Salzkonzentrationen. Im sonnenreichen Sommer vermehren sich die Algen stark. Wie die Kieselalge, die 2011 zur Alge des Jahres gewählt wurde, diese extremen Bedingungen und Wechsel tolerieren, war bisher völlig unbekannt. Dies hat nun ein internationales Team unter Beteiligung von Forschenden des Zoologischen Forschungsmuseum Alexander Koenigs in Bonn analysiert. Die im Fachjournal Nature publizierten Ergebnisse geben einen ersten Einblick, wie diese Organismen als Basis eines der größten und einzigartigen Ökosysteme evolvierten. Auch die Konstanzer Phykologen Dr. Ansgar Gruber und Prof. Dr. Peter Kroth waren an der Entschlüsselung des Genoms beteiligt (s. Meldung vom 23.2.2017 beim Informationsdienst Wissenschaft, idw).
Quelle: ZMFK

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News · Publikation

Rotalgen-Band erschienen

Cover des Rotalgen-Bandes. Mit freundlicher Genehmigung von Schweizerbart

Der neueste Band von Engler's Syllabus of Plant Families gibt einen umfassenden Überblick über die weltweite Vielfalt der Rhodophyta, auch Rotalgen genannt. In der Neuauflage von 2017 schildert ein Duzend Phykologen die evolutionären Beziehungen zwischen diesen Algen und ihre Taxonomie anhand ihrer morphologisch-anatomischen Eigenheiten in Verbindung mit modernen molekularen Phylogenien. Der erste Band (2/1; 2015) der von Wolfgang Frey herausgegebenen Reihe behandelte die phototrophen Algen mit Ausnahme der Rhodobionta, die nun im neuen, zweiten Band (2/2, 2017) vorgestellt werden. Der zweite Band rundet damit Beschreibung der Biodiversität der eukaryotischen Algen ab und ist beim Borntraeger-Verlag erschienen.
Quelle: Borntraeger bei Schweizerbart

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News · Forschungsergebnis

Uralte biologische Uhr in Cyanobakterien enthüllt

Die molekularen Strukturen der ‚eingefrorenen’ biologischen Uhr von Cyanobakterien konnten Forscher mit Hilfe der Kryo-Elektronenmikroskopie im Detail entschlüsseln. Illustration: P. Lössl

Die Funktionsweise von einer der ältesten biologischen Uhren der Erdgeschichte hat ein Team aus deutschen und niederländischen Forschenden in Cyanobakterien beschrieben. Cyanobakterien, auch ‚Blaualgen’ genannt, gehören zu den ältesten Organismen der Erde, die mittels Photosynthese Sauerstoff produzierten. Sie bilden damit die Basis für irdisches Leben. Mit Hilfe modernster Methoden der molekularen Strukturanalyse gelang es den Forschernden vom Max-Planck-Institut für Biochemie und der Universität Utrecht drei ‚Uhr’-Proteine im Detail zu analysieren und ihr Zusammenspiel zu verstehen. Die Ergebnisse wurden im Fachjournal Science publiziert.
Quelle: MPI f. Biochemie

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News · Forschungsergebnis

Wie Algen Turbulenzen meistern

Nimmt aufwärts schwimmendes Plankton Signale von Turbulenzen wahr, teil sich die Population: Abwärts schwimmende Zellen werden eiförmig, aufwärts schwimmende eher birnenförmig. Bild: A. Sengupta, G. Gorick, F. Carrara, R. Stocker, ETH Zürich

Algen treiben im Plankton nicht einfach hilflos im Meer. Sie können Signale, die Turbulenzen ankündigen, wahrnehmen, ihr Verhalten anpassen und aktiv darauf reagieren. Um dies zu analysieren untersuchten Forschende das Schwimmverhalten der Alge Heterosigma akashiwo im Labor. Sie ist eine Alge, die dafür bekannt ist, dass sie giftige Algenblüten bildet. Wie die Forschenden herausfanden, können die Zellen ihre Form aktiv verändern. Abwärts schwimmende Zellen werden nahezu eiförmig, aufwärts schwimmende Algenzellen hingegen sind eher birnenförmig. Die Abweichung beträgt nur knapp einen Mikrometer, überraschte die Forschenden aber dennoch. Dies zeigen die Postdoktoranden Anupam Sengupta und Francesco Carrara und Roman Stocker, Professor am Institut für Umweltingenieurwissenschaften der ETH Zürich, in einer Studie, die soeben in der Fachzeitschrift Nature erschienen ist.
Quelle: ETH Zürich

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News · Köpfe und Karrieren

Tyge Christensen-Preis an Dr. Lenka Caisova

Dr. Lenka Caisova erhält den Tyge Christensen Preis der Internationalen Gesellschaft für Algenforschung.

Bei der kürzlich im polnischen Stettin abgehaltenen Tagung der Internation Phycological Society (IPC 11, 13.-19. August 2017) erhielt Dr. Lenka Caisova den Preis für die beste wissenschaftliche Publikation, die 2016 im Journal der Gesellschaft ‚Phycologia‘ erschien. Ihre mit dem renommierten Tyge Christensen-Preis ausgezeichnete Arbeit trägt den Titel "Dicranochaete – an enigmatic green alga with surprising adaptive capabilities" und befasst sich mit dem außergewöhnlichen Lebenszyklus und der phylogenetischen Stellung dieser Alge (sie erschien in Phycologia 55(2): 219-229, doi: 10.2216/15-135.1). Der Preis ist mit 1000 US Dollar dotiert. Die aus Tschechien stammende Wissenschaftlerin erhielt ihr Doktorat 2011 an der Universität von Südböhmen und wechselte dann nach Deutschland, wo sie an der Universität zu Köln in der Arbeitsgruppe von Prof. Michael Melkonian von 2011-2017 als Forschungsassistentin tätig war. Nun wechselt sie mit einem DFG Postdoctoral Fellowship an die University of Leeds, UK, wo sie an der chlorophytischen Grünalge Draparnaldia arbeiten wird.

Der Vorstand der Sektion Phykologie gratuliert der Preisträgerin recht herzlich und wünscht alles Gute für die Zukunft!

News · Köpfe und Karrieren

George F. Papenfuss Award an Martin Rippin

Martin Rippin erhielt den Posterpreis während der internationalen Tagung.

Der George F. Papenfuss Award für das beste wissenschaftliche Poster bei der Tagung der International Phycological Society (IPC 11) im polnischen Stettin erhielt Doktorand Martin Rippin aus der Arbeitsgruppe von Prof. Burkhard Becker von der Universität zu Köln. Der Preis wurde in der Kategorie Ecology, Ecosystems and Algal Communities vergeben für das Poster mit dem Titel "Polar Biological Soil crust ecology – identification of genera using classical and molecular approaches". Das Abstract erschien im Fachjournal Phycologia (56(4) Suppl: 159-160). Der George F. Papenfuss-Preis ist mit 250 US Dollar dotiert.

Der Vorstand der Sektion Phykologie gratuliert dem Preisträger recht herzlich und wünscht alles Gute für die Zukunft!

Sektion Phykologie · Veranstaltung

Frühbuchung verlängert

Die günstigen Early-Bird-Konditionen für die kommende Tagung der Sektion Phykologie ist bis 15. November verlängert. Mitglieder der Sektion profitieren darüber hinaus von einer vergünstigen Teilnahmegebühr. Die wissenschaftliche Tagung rund um die Algenforschung wird vom 11.-14. März 2018 in Berchtesgaden stattfinden. Abstracts werden noch bis zum 15. Dezember angenommen.

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