News · In den Medien

TV-Tipp: Algen - Ein unbekannter Rohstoff

Können Algen tatsächlich Erdöl ersetzen und eine Welt ohne Plastik schaffen, Krankheiten heilen und die Welt ernähren? Was Wissenschaftlerinnen und Forscher davon heute schon Wirklichkeit werden lassen, zeigt dieser Film am 4. Juli um 21:45 Uhr im Fernsehkanal von ARTE-TV.

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News · Publikation

‘Understanding the Algae to Land Plant transition’ Sonderband in Journal of Experimental Botany

Das Bild zeigt Zygnema circumcarinatum. Foto: Andreas Holzinger

Im Juli letzten Jahres wurde ein Satelliten Treffen zum jährlichen Treffen der Society of Experimental Biology in Sevilla, Spanien veranstaltet, und daraus hat sich ein Sonderband für die renommierte Zeitschrift Journal of Experimental Botany entwickelt. In dem von Henrik Buschmann und Andreas Holzinger editiertem Band sind 12 Publikationen zu finden, 6 Reviews und 6 Originalarbeiten. Die Themen reichen über den Weg zur Vielzelligkeit in Charophyten, abiotischer Stresstoleranz, den evolutionären Ursprüngen des Auxin Transportes bis zur Etablierung neuer Modellorganismen. Aber auch Metabolomanaylsen, Algen-Bakterien Interaktionen in einem chlorophytischen Modellsystem, eine umfassende Analyse von ‚non-animal‘ Peroxidasen und Chloroplasten- und Mitochondrialen Genomen sind Themen die in den Forschungsarbeiten behandelt werden. Wir schlagen vor einfach einmal hineinzulesen:

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News

Algenpionierin Elsa-Lore Kusel-Fetzmann verstorben

Elsa-Lore Kusel-Fetzmann beim Algensammeln. Foto: Michael Schagerl

Ende April erreichte uns die traurige Nachricht vom Ableben unserer Mentorin, Kollegin und Freundin Prof. Elsa-Lore Kusel-Fetzmann. Sie war stark in die Gründung der Sektion Phykologie der Deutschen Botanischen Gesellschaft involviert, die 1984 in Wien stattfand. Elsa-Lore Kusel-Fetzmann war bei den meisten Tagungen der Sektion bis ins hohe Alter präsent und stets eifrige Diskussionspartnerin.

Elsa-Lore Kusel-Fetzmann studierte in Wien bei Karl Höfler und widmete sich zunächst der Algensoziologie in Augewässern. Auf diesem Gebiet habilitierte sie 1963 an der Universität Wien. Weitere Lehrer waren Franz Ruttner und Heinrich Skuja. Ein Höhepunkt ihrer akademischen Ausbildung stellte der Gastaufenthalt bei Skuja in Uppsala dar, wo sie ihr Zeichentalent perfektionierte. Im Jahr 1977 wurde Elsa-Lore Kusel-Fetzmann in die Professorenkurie berufen und leitete ab diesem Zeitpunkt die Abteilung Hydrobotanik. Sie war damals eine der ganz wenigen Frauen, die solch eine Laufbahn in der männerdominierten Akademikerwelt schafften. Elsa-Lore Kusel-Fetzmann baute in Wien eine umfangreiche Algenkultursammlung mit rund 900 Stämmen auf. Einen Großteil der Kulturen sammelte und isolierte sie selbst auf vielen Reisen, die sie unter anderem in die Arktis, nach Australien und nach Südamerika führten. Stets hatte sie ein kleines Planktonnetz und Probengefäße mit dabei.

Elsa-Lore Kusel-Fetzmann war in erster Linie traditionelle Taxonomin. In Zusammenarbeit mit Heinz Löffler studierte sie die Algenflora tropischer Gebirgsseen. In späteren Jahren bearbeitete sie mit großem Eifer die Euglenophytenflora des Neusiedlersees. Neben Arbeiten zur Desmidiaceenflora in Hochmooren weckten zunehmend auch Braunalgen des Süßwassers ihr Interesse. Gemeinsam mit ihrem Mann Hermann Kusel widmete sie sich auch den Meeresalgen.

Prof. Elsa-Lore Kusel-Fetzmann war eine Gelehrte vom alten Schlag, ausgestattet mit breitem Wissen aus der Biologie, Geographie und Geologie. Für viele Wissenschafter*innen und ihre Schüler*innen war sie mit ihrer Begeisterung für die Wunder der Natur ein Vorbild. Elsa-Lore ist im 89-igsten Lebensjahr friedlich entschlafen und hat nun ihre Ruhe gefunden. Ihre Persönlichkeit, selbstlose Hilfsbereitschaft und Herzlichkeit werden uns immer in guter Erinnerung bleiben.

Eine Publikationsliste und detaillierte Biographie kann hier nachgelesen werden:

https://www.zobodat.at/biografien/Kusel-Fetzmann_Elsa_Lore_80.pdf

Michael Schagerl

News · Publikation

Erinnerungen an den Algen-Pionier Erich Lindemann

Das Bild zeigt Erich Lindemann im Ausschnitt eines Gruppenfotos, das anlässlich der Gründung der International Society of Limnology 1922 in Kiel aufgenommen wurde [reproduziert mit Erlaubnis des MPI Plön), sowie eine Zeichnung Erich Lindemanns des von ihm beschriebenen Peridinium cunningtonii var. pseudoquadridens [reproduziert mit Erlaubnis von Lindemann EBLW (1919) Untersuchungen über Süßwasserperidineen und ihre Variationsformen. Archiv für Protistenkunde 39: 209–262, pl. XVII]. Collage von Marc Gottschling

Fast wäre der 75. Todestag von dem Biologen Erich Lindemann am 2. Mai 2020 in Vergessenheit geraten.  Forschende der Ludwig-Maximilians-Universität München im Bereich Systematische Botanik und Mykologie und des Max-Planck-Instituts für Evolutionsbiologie / Plön haben nun zahlreiche neue Informationen über Erich Lindemann zusammengetragen, die in der Zeitschrift Protist im Juli publiziert werden.  Der Lehrer und Wissenschaftler war ein Pionier auf dem Gebiet der Algenkunde und hat in den zwanziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts zahlreiche Studien veröffentlicht.  Erich Lindemann ist der Autor von 4 Gattungsnamen, 30 Artnamen und nicht weniger als 70 wissenschaftlicher Namen unterhalb des Artniveaus.  Er war ein Vorreiter und seiner Zeit weit voraus mit seinen unermüdlichen Versuchen, Einzeller wie es die Dinophyten und Ciliaten sind zu kultivieren. Erich Lindemann versprach sich davon ein besseres Verständnis der Organismen hinsichtlich ihrer Variabilität und Reproduktion.  Die Forschenden aus München und Plön haben außerdem in den Sammlungen des Botanischen Museums Berlin einen umfangreichen Briefwechsel zwischen Erich Lindemann und dem Lehrer und Wissenschaftler Willy Baumeister entdeckt.  Darin finden sich einzigartige Zeugnisse von der Motivation des Forschers und zahlreiche biografische Ereignisse, die zeit- und wissenschaftsgeschichtlich von großem Interesse sind.  Erich Lindemann starb im Alter von nur 57 Jahren laut Totenschein in der Landesheilanstalt Eichberg unter ungeklärten Umständen am 2. Mai 1945.

Zugrunde liegende Arbeit:  Gottschling* M, I Martinsen & B Meyer (in press):  A forgotten pioneer: The little known biographic stages of Erich Lindemann’s life (1888–1945).  Protist.

News · Köpfe und Karrieren

Irene Manton Vortrags-Preis an Daniel Liesner

Vortrags-Preisträger Daniel Liesner. Foto: Tanja Glbwatty

Unser Sektionsmitglied Daniel Liesner erhielt auf dem 68. Annual Meeting of the British Phycological Society 2020 in Plymouth den Irene Manton-Preis für den besten studentischen Vortrag. Daniel Liesner ist Doktorand in der AG Felsküstenökologie von Dr. Inka Bartsch am Alfred-Wegener-Institut in Bremerhaven. In seiner Doktorarbeit untersucht er die Auswirkung von Temperaturänderungen beim Seetang Laminaria digitata über dessen Lebenszyklusstadien hinweg und entlang geographischer Breitengradienten. Die in seinem Vortrag präsentierte Studie zeigt, dass sich einige L. digitata Populationen entlang der europäischen Verbreitung angepasst haben bzgl. ihrer Reaktion auf für den Seetang erhöhte Temperaturen bis zu 23°C. Besonders L. digitata aus Spitzbergen zeigte eine starke physiologische Hitzestressreaktion, während L. digitata von den natürlich wärmeren Standorten Helgoland und Quiberon (Bretagne) reduzierte Stressreaktionen bzw. besseres Wachstum bei „Hitze“ zeigten.

News · Köpfe und Karrieren

Bachelorstudentin erhält Irene Manton-Preis für bestes Poster

Nele Schimpf gewann den Irene Manton-Preis für das beste studentische Poster auf der Tagung der britischen phykologischen Gesellschaft. Foto: Kiara Franke

Die Bachelorstudentin Nele Schimpf hat für ihr Poster mit dem Titel Thermal tolerance of Laminaria digitata gametophytes suggest subtle population differences auf der 68. Jahrestagung der British Phycological Society, Plymouth, UK, den Irene Manton Preis für das beste studentische Poster erhalten. Nele Schimpf studiert Meeresbiologie und Ozeanografie an der University of Plymouth und absolvierte als Teil ihres Studiums ein 8-monatiges Praktikum am Alfred-Wegener-Institut in Bremerhaven in der AG Felsküstenökologie von Dr. Inka Bartsch. Die präsentierten Daten zeigen, dass der Gametophyt (haploides Gametenbildendes-Lebensstadium) des Brauntanges Laminaria digitata entlang seines gesamten Verbreitungsgradienten bei einer relativen uniformen Temperatur von 24°C überleben kann, unabhängig davon ob es sich um eine Population aus dem Norden Norwegens oder dem Süden der Bretagne handelt.