Forschungsnachrichten 2019
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Ausgezeichnete Arbeit: Neues Algen-Sonnenschutz-Pigment

Doktorandin Anna Busch erhielt einen der zehn Poster-Preise der Botanikertagung. Foto: privat

Das Poster von Anna Busch aus der Emmy Noether-Nachwuchsgruppe von Dr. Sebastian Hess an der Universität zu Köln erhielt auf der International Plant Science Conference 2019 (Botanikertagung, 15.-19.9.2019) an der Universität Rostock einen der Preise für die zehn besten Poster von der Deutschen Botanischen Gesellschaft (DBG). In ihrer Master-Arbeit untersuchte Anna Busch ein bislang noch unbekanntes, UV-induzierbares Sonnenschutz-Pigment in der Gallerte von terrestrischen Conjugatophyceen. Dabei entdeckte sie eine Reihe von bislang unbekannten Arten der polyphyletischen Gattung Mesotaenium, welche die Substanz in der Natur produzieren. Während ihrer Promotion an der Universität zu Köln wird Anna Busch die Biosynthese und die physikalisch-chemischen Eigenschaften des neuen Sonnenschutz-Pigments in Mikroalgen untersuchen.

Poster-Preis-Urkunde (pdf)

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DFG-Schwerpunktprogramm zur Landeroberung der Algen offen für Projektvorschläge

Die Armleuchteralge Chara braunii in Laborkultur. Foto: Rensing, UNi Marburg

Die Einreichfrist für Projekte des Schwerpunktprogrammes (SPP) der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) „MAdLand - Molekulare Adaptation an das Land: Evolutionäre Anpassung der Pflanzen an Veränderung“ ist am 10. September 2019. MAdLand erforscht vor dem Hintergrund des Klimawandels und der damit verbundenen Folgen, wie Pflanzen sich an schwerwiegende Veränderungen ihrer Umwelt anpassen. „MAdLand wird eine der dramatischsten Veränderungen der Umwelt, den Habitat-Wechsel von Wasser auf felsiges Land, untersuchen, um besser zu verstehen, wie sich Pflanzen an Umweltveränderungen anpassen“, sagt Programm-Koordinator Professor Stefan Rensing von der Uni Marburg. Als die ersten Pflanzen vor circa 500 Millionen Jahren an Land gingen, waren sie mit veränderten Umweltbedingungen konfrontiert. So mussten sich die Pioniere unter anderem gegen Austrocknung oder ultraviolette Sonnenstrahlung schützen. Gleichzeitig verursachte der Landgang der Pflanzen einen dramatischen Wandel. Er veränderte die Erdatmosphäre und die Erdoberfläche: Ohne grüne Landpflanzen würde es heute keine Landtiere geben, und damit auch keine Menschen. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die an den beiden im SPP untersuchten Modellalgen Chara und Zygnema forschen, können vorab einen Kurzabriss ihres Projektvorschlages bis 22. Juli an den Koordinator Stefan Rensing schicken.

Quelle: Uni Marburg

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News · Forschungsergebnis

Roter Schnee hat einen neuen Namen

Schneefeld im polaren Svalbard (Bautauen im Hornsund) mit den zwei neuen Arten Sanguina nivaloides (links, rötlich) und S. aurantia (rechts, organge), die den Schnee unterschiedlich verfärben. Foto: Thomas Leya

Die Alge, die am häufigsten im roten Schnee vorkommt (siehe „Blutrote Schneealge ist Alge des Jahres 2019“), muss einer neuen Gruppe zugeordnet werden. Das haben Forschende mittels genetischer Analysen von 42 Proben rotgefärbten Schnees von vielen Fundorten auf der ganzen Welt nachgewiesen. Wie Lenka Procházková und Kolleginnen von der Charles Universität in Prag und Thomas Leya vom Fraunhofer IZI-BB in Potsdam im Fachjournal FEMS Microbiology Ecology zeigen, sind der Hauptverursacher des roten Schnees einer bisher unbeschriebenen Gattung mit zwei neuen Arten zuzuordnen. Diese werden Sanguina nivaloides und Sanguina aurantia genannt. Der bisherige Name Chlamydomonas nivalis sollte aufgrund der neuen genetischer Erkenntnisse in Zukunft nicht mehr verwendet werden.

Quelle: FEMS Microbiology Ecology (OpenAccess)

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News · Anwendung

Konstituierende DIN-Sitzung: Algen und Algenprodukte

Seit 2017 besteht am DIN, Deutsches Institut für Normung e. V., der Arbeitskreis "Algen und Algenprodukte", der auch auf EU-Ebene als CEN/TC "Algae and algae products" den EU-Normungsauftrag bearbeitet. Nun wird dieser Arbeitskreis in einen Arbeitsausschuss umgewandelt. Das DIN lädt am 30. April zu dieser konstituierenden Sitzung weitere Interessierte aus Forschung und Industrie ein, die sich in diesen Normenausschuss "Algen und Algenprodukte" einbringen möchten. Gesucht werden insbesondere noch Expert*innen für die folgenden sechs Arbeitsgruppen:

  • Terminology
  • Identification
  • Productivity
  • Specifications for food/feed sector applications
  • Specifications for non-food/feed sector applications
  • Product test methods

Dazu lädt das DIN nach von 10:30 - 17:00 Uhr nach Potsdam, an das Fraunhofer Institut für Zelltherapie und Immunologie (IZI-BB). Anmeldungen schicken Sie bitte bis zum 23. April direkt an das DIN (für öffentliche Forschungseinrichtungen ist dies frei von Förder- oder Kostenbeiträgen).

Details im Einladungsschreiben (pdf)

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News

Neuer Lichtsensor in zwei Algen entdeckt

In dieser mehrzelligen Volvox-Alge wurde der neuartige Lichtsensor 2c-Cyclop mit Fluoreszenz grün markiert. Er zeigt sich in Membranen um den Zellkern herum. Bild: Eva Laura von der Heyde

Einen ungewöhnlichen neuen Lichtsensor haben Forschende in zwei Grünalgen entdeckt, in der einzelligen Chlamydomonas reinhardtii sowie wie in der mehrzelligen Volvox carteri. Bei dem neuen Photorezeptor handelt es sich um eine Guanylylcyclase. Dieses Enzym kann den Botenstoff cGMP synthetisieren. Bei der Guanylylcyclase aus den Algen hemmt Licht diese Aktivität, wodurch sich die cGMP-Konzentration verringert – und genau das passiert auch im Auge des Menschen, sobald dort die Rhodopsine Licht absorbieren. Reguliert wird der neu entdeckte Sensor, dem die Forschenden den Namen „Two Component Cyclase Opsin“ oder kurz kurz 2c-Cyclop gaben, von Licht und vom Molekül ATP. In der Fachzeitschrift BMC Biology weisen die Forschungsgruppen von Professor Armin Hallmann (Uni Bielefeld) und Professor Georg Nagel (Uni Würzburg) dessen Funktion nach und charakterisieren ihn mittels mehrerer Methoden. Die Aufklärung neuer Rhodopsine dürfte auch die sog. Optogenetik voranbringen, denn mit diesen Photorezeptoren lässt sich die Aktivität lebender Gewebe und Organismen durch Lichtsignale beeinflussen.

Quelle: Uni Würzburg

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Forschung 2018
News · Forschungsergebnis

Erbanlagen der Armleuchteralge zeigen Vorstufe für Landeroberung

Das Cover der Zeitschrift Cell zeigt die Armleuchteralge Chara braunii. Zu erkennen sind zwei ihrer ovalen Oogonien, Strukturen in denen sich die Eizelle befindet, und daneben die kleineren, runderen Antheridien mit den beweglichen männlichen Fortpflanzungszellen. Foto: Melanie Barth, aus dem Labor von Prof. Rensing, Uni Marburg, Illustration von Debbie Maizels, Zoobotanica.

Das Genom der Alge des Jahres 2012, Chara (Armleuchteralgen), ist nun analysiert und weist auf Eigenschaften hin, die es den Landpflanzen ermöglichte, sich später auf dem Trockenen breit zu machen. Wie das internationale Forschungskonsortium zeigt, verfügten die Vorfahren dieser Süßwasseralgen und der Landpflanzen bereits über zahlreiche Gene, die bisher als allein typisch für Landpflanzen galten. Die Forschenden unter der Leitung des Marburger Zellbiologen Professor Stefan Rensing belegen damit die vielen evolutionären Neuerungen dieser Algen. Die etwa 100-200 Millionen Jahre vor den Landpflanzen entstandenen gemeinsamen Vorfahren hatten also bereits viele Voraussetzungen für die Eroberung des Landes, wie etwa feste Zellwände. Die Forschenden publizierten das Genom der Alge Chara braunii (Brauns Armleuchteralge) 2018 in der Fachzeitschrift Cell (DOI: 10.1016/j.cell.2018.06.033).
Quelle: Universität Marburg

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News · Köpfe und Karrieren

Caisova mit Poster-Preis ausgezeichnet

Lenka Caisova PhD erhielt einen Preis für das beste Poster. Bild: privat

Für Ihr Projekt Draparnaldia plumosa, a model system for terrestrialization in chlorophytes hat Lenka Caisova PhD den Preis für das beste Poster auf der Tagung The 1st Black Forest Flagellated Plant Workshop erhalten. Der Workshop fand vom 17. bis 20. September 2018 in Herzogenhorn im Hochschwarzwald statt und wurde unter der Leitung von Professor Dr. Stefan Rensing (Uni Marburg) vom Verein Plantco.de in Kooperation mit der Uni Marburg und der International Molecular Moss Science Society (iMOSS) veranstaltet. Der Vorstand der Sektion Phykologie gratuliert der Preisträgerin recht herzlich!
Quelle: Poster-Preis (pdf)

News · Publikation

Verfahren und Anwendungen für Makroalgen

Cover des Buches "Protocols for Macroalgae Research" mit freundlicher Genehmigung vom CRC-Press-Verlag.

Algenforscher Thomas Wichard hat gemeinsam mit seinen KollegInnen Bénédicte Charrier und C R K Reddy das Buch Protocols for Macroalgae Research herausgeben, das mit 496 Seiten im CRC-Press-Verlag von Taylor and Francis erschien. Das Buch behandelt Kultivierung, Extraktionstechniken sowie zelluläre und molekulare Charakterisierungen.
Quelle: CRC-Press

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News

Phycomorph Newsletter

Der Newsletter des Phycomorph genannten Netzwerkes informiert in seinem vierten und letzten Jahr über das Buch Protocols for Macroalgae Research, abgehaltene und angekündigte Workshops, Training Schools und kommende Konferenzen. Darunter: Europäische Richtlinien für nachhaltige Aquakultur, die AQUA 2018 Conference "We R Aquaculture" und die Nordic Seaweed Conference. Phycomorph bringt die verschiedensten Disziplinen zur Erforschung von Aquakulturen mit Makroalgen zusammen, um den Transfer von wissenschaftlichen Ergebnissen in Anwendungen zu fördern. Das EU-COST Action FA1406-Projekt vereint Molekular- und Entwicklungsbiologie, Genetik und analytische Chemie.

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News · Köpfe und Karrieren

Phykologin Eva Nowack erhält den Heinz Maier-Leibnitz-Preis 2018

Heinz Meier-Leibnitz Preisträgerin 2018: Dr. Eva Nowack. Foto: Ellen Barbara Reitz, HHU

Die Algenforscherin Dr. Eva Nowack ist Preisträgerin des diesjährigen Heinz Maier-Leibnitz-Preises, des wichtigsten Nachwuchspreises für junge WissenschaftlerInnen in Deutschland, der von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) verliehen wird. Seit 2014 leitet die 37jährige eine Emmy Noether-Nachwuchsgruppe zu „Frühen Schritten in der Evolution eines Organells“ an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (HHU). Mit ihren Arbeiten hat Nowack wesentlich zu einem besseren Verständnis der Entstehung von Zellorganellen aus prokaryotischen Vorläufern über Endosymbiose beigetragen, also wie sich höhere Zellen entwickeln konnten, indem sie sich Zellen mit anderen Fähigkeiten einverleibten. Bekannt ist ein solcher Entstehungsweg für die Mitochondrien sowie für die Plastiden von Algen und höheren Pflanzen. Lange wurde für diese beiden Organellen jeweils ein einzelnes, ein bis zwei Milliarden Jahre zurückliegendes Ursprungsereignis angenommen. Nowack gelang es, eine evolutionär sehr viel jüngere Plastiden-Entstehung nachzuweisen. Sie konnte zeigen, dass das für die Fotosynthese wichtige Organell der Amöbe Paulinella chromatophora vor etwa 100 Millionen Jahren neu entstanden ist. Nowack hatte bereits im Jahr 2005 den Nachwuchspreis der Sektion Phykologie erhalten. Inzwischen forscht Nowack nach weiteren Organismen mit „evolutionär jungen“ Organellen.
Quelle: DFG

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News · Köpfe und Karrieren

Optogenetiker Peter Hegemann erhält Otto-Warburg-Medaille 2018

Preisträger Professor Peter Hegemann während der Verleihung. Foto: GBM

Professor Dr. Peter Hegemann von der Humboldt-Universität zu Berlin nahm am 23. März die Otto-Warburg-Medaille der Gesellschaft für Biochemie und Molekularbiologie (GBM) und deren Kooperationspartner entgegen. Der Optogenetiker wird für seine bahnbrechende Forschung auf dem Gebiet der lichtinduzierten Ionenkanäle, genauer der Kanal-Rhodopsine, mit der höchsten deutschen Auszeichnung in der Biochemie und Molekularbiologie geehrt. Seine Grundlagenforschung begann der Professor für Experimentelle Biophysik, indem untersuchte, wie Eiweiße der Grünalge Chlamydomonas durch Licht gesteuert werden. Daraus entstand das neue Feld der Optogenetik, also wie sich auch andere Moleküle mit Licht steuern lassen, etwa in der Medizin. Er habe mit seiner Forschung nicht nur ein ganzes Wissenschaftsfeld revolutioniert, sondern auch den Weg hin zu neuen Therapieansätzen geebnet, sagte Prof. Johannes Herrmann, Präsident der GBM. Hegemann dankte der Auswahlkommission, den Verleihern und seinen zahlreichen MitarbeiterInnen, die ihn „über all die Jahre – in guten wie in schlechten Zeiten - besonders in den Anfängen der oft sehr schwierigen Projekte“ begleiteten.
Quelle: GBM

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News

Die Überlebenskünstlerin auch im Video

Video über die Algenforschung an der Uni Innsbruck. Quelle: Uni Innsbruck

Die Universität Innsbruck hat ein Video über die Forschung an der Alge Klebsormidium bei YouTube veröffentlicht: Die mehrzellige Grünalge lebt an Land an solchen Orten, wo keine andere Pflanze mehr wachsen kann. Andreas Holzinger von der Uni Innsbruck erforscht die Fähigkeiten der Alge, die sie vor Austrocknung und gefährlichen UV-Strahlen schützt. Er ist Mitglied der Sektion Phykologie der DBG, die Klebsormidium zur Alge des Jahres 2018 kürte.
Quelle: Video von Tirol TV auf YouTube

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Forschung 2017
Sektion Phykologie · Veranstaltung

Frühbuchung verlängert

Die günstigen Early-Bird-Konditionen für die kommende Tagung der Sektion Phykologie ist bis 15. November verlängert. Mitglieder der Sektion profitieren darüber hinaus von einer vergünstigen Teilnahmegebühr. Die wissenschaftliche Tagung rund um die Algenforschung wird vom 11.-14. März 2018 in Berchtesgaden stattfinden. Abstracts werden noch bis zum 15. Dezember angenommen.

direkt zur Website

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News · Köpfe und Karrieren

George F. Papenfuss Award an Martin Rippin

Martin Rippin erhielt den Posterpreis während der internationalen Tagung.

Der George F. Papenfuss Award für das beste wissenschaftliche Poster bei der Tagung der International Phycological Society (IPC 11) im polnischen Stettin erhielt Doktorand Martin Rippin aus der Arbeitsgruppe von Prof. Burkhard Becker von der Universität zu Köln. Der Preis wurde in der Kategorie Ecology, Ecosystems and Algal Communities vergeben für das Poster mit dem Titel "Polar Biological Soil crust ecology – identification of genera using classical and molecular approaches". Das Abstract erschien im Fachjournal Phycologia (56(4) Suppl: 159-160). Der George F. Papenfuss-Preis ist mit 250 US Dollar dotiert.

Der Vorstand der Sektion Phykologie gratuliert dem Preisträger recht herzlich und wünscht alles Gute für die Zukunft!

News · Köpfe und Karrieren

Tyge Christensen-Preis an Dr. Lenka Caisova

Dr. Lenka Caisova erhält den Tyge Christensen Preis der Internationalen Gesellschaft für Algenforschung.

Bei der kürzlich im polnischen Stettin abgehaltenen Tagung der Internation Phycological Society (IPC 11, 13.-19. August 2017) erhielt Dr. Lenka Caisova den Preis für die beste wissenschaftliche Publikation, die 2016 im Journal der Gesellschaft ‚Phycologia‘ erschien. Ihre mit dem renommierten Tyge Christensen-Preis ausgezeichnete Arbeit trägt den Titel "Dicranochaete – an enigmatic green alga with surprising adaptive capabilities" und befasst sich mit dem außergewöhnlichen Lebenszyklus und der phylogenetischen Stellung dieser Alge (sie erschien in Phycologia 55(2): 219-229, doi: 10.2216/15-135.1). Der Preis ist mit 1000 US Dollar dotiert. Die aus Tschechien stammende Wissenschaftlerin erhielt ihr Doktorat 2011 an der Universität von Südböhmen und wechselte dann nach Deutschland, wo sie an der Universität zu Köln in der Arbeitsgruppe von Prof. Michael Melkonian von 2011-2017 als Forschungsassistentin tätig war. Nun wechselt sie mit einem DFG Postdoctoral Fellowship an die University of Leeds, UK, wo sie an der chlorophytischen Grünalge Draparnaldia arbeiten wird.

Der Vorstand der Sektion Phykologie gratuliert der Preisträgerin recht herzlich und wünscht alles Gute für die Zukunft!

News · Forschungsergebnis

Wie Algen Turbulenzen meistern

Nimmt aufwärts schwimmendes Plankton Signale von Turbulenzen wahr, teil sich die Population: Abwärts schwimmende Zellen werden eiförmig, aufwärts schwimmende eher birnenförmig. Bild: A. Sengupta, G. Gorick, F. Carrara, R. Stocker, ETH Zürich

Algen treiben im Plankton nicht einfach hilflos im Meer. Sie können Signale, die Turbulenzen ankündigen, wahrnehmen, ihr Verhalten anpassen und aktiv darauf reagieren. Um dies zu analysieren untersuchten Forschende das Schwimmverhalten der Alge Heterosigma akashiwo im Labor. Sie ist eine Alge, die dafür bekannt ist, dass sie giftige Algenblüten bildet. Wie die Forschenden herausfanden, können die Zellen ihre Form aktiv verändern. Abwärts schwimmende Zellen werden nahezu eiförmig, aufwärts schwimmende Algenzellen hingegen sind eher birnenförmig. Die Abweichung beträgt nur knapp einen Mikrometer, überraschte die Forschenden aber dennoch. Dies zeigen die Postdoktoranden Anupam Sengupta und Francesco Carrara und Roman Stocker, Professor am Institut für Umweltingenieurwissenschaften der ETH Zürich, in einer Studie, die soeben in der Fachzeitschrift Nature erschienen ist.
Quelle: ETH Zürich

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News · Forschungsergebnis

Uralte biologische Uhr in Cyanobakterien enthüllt

Die molekularen Strukturen der ‚eingefrorenen’ biologischen Uhr von Cyanobakterien konnten Forscher mit Hilfe der Kryo-Elektronenmikroskopie im Detail entschlüsseln. Illustration: P. Lössl

Die Funktionsweise von einer der ältesten biologischen Uhren der Erdgeschichte hat ein Team aus deutschen und niederländischen Forschenden in Cyanobakterien beschrieben. Cyanobakterien, auch ‚Blaualgen’ genannt, gehören zu den ältesten Organismen der Erde, die mittels Photosynthese Sauerstoff produzierten. Sie bilden damit die Basis für irdisches Leben. Mit Hilfe modernster Methoden der molekularen Strukturanalyse gelang es den Forschernden vom Max-Planck-Institut für Biochemie und der Universität Utrecht drei ‚Uhr’-Proteine im Detail zu analysieren und ihr Zusammenspiel zu verstehen. Die Ergebnisse wurden im Fachjournal Science publiziert.
Quelle: MPI f. Biochemie

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News · Publikation

Rotalgen-Band erschienen

Cover des Rotalgen-Bandes. Mit freundlicher Genehmigung von Schweizerbart

Der neueste Band von Engler's Syllabus of Plant Families gibt einen umfassenden Überblick über die weltweite Vielfalt der Rhodophyta, auch Rotalgen genannt. In der Neuauflage von 2017 schildert ein Duzend Phykologen die evolutionären Beziehungen zwischen diesen Algen und ihre Taxonomie anhand ihrer morphologisch-anatomischen Eigenheiten in Verbindung mit modernen molekularen Phylogenien. Der erste Band (2/1; 2015) der von Wolfgang Frey herausgegebenen Reihe behandelte die phototrophen Algen mit Ausnahme der Rhodobionta, die nun im neuen, zweiten Band (2/2, 2017) vorgestellt werden. Der zweite Band rundet damit Beschreibung der Biodiversität der eukaryotischen Algen ab und ist beim Borntraeger-Verlag erschienen.
Quelle: Borntraeger bei Schweizerbart

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News · Forschungsergebnis

Im All: Algen überleben Wärme, Kälte und Strahlung

Grün- und Blaualgen wurden in diesen Halterungen auf der Außenseite der Weltraumstation ISS über eineinhalb Jahre den Raumbedingungen ausgesetzt.

Mit einem Langzeit-Experiment auf der Raumstation ISS haben Fraunhofer-Forscher getestet, wie Algen auf die extremen Bedingungen im Weltraum reagieren. Sie leben! Trotz extremer Temperaturschwankungen, Vakuum sowie starker UV- und kosmischer Strahlung überlebten zwei Algen 16 Monate an der Außenseite der internationalen Raumstation ISS. Das ist das erstaunliche Ergebnis eines Experiments, das von Dr. Thomas Leya vom Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie IZI in Potsdam gemeinsam mit nationalen und internationalen Partnern durchgeführt wurde. Die Ergebnisse könnten nicht nur für industrielle Anwendungen, sondern auch für eine mögliche Mission zum Mars bedeutsam sein.
Quelle: Fraunhofer

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News · Forschungsergebnis

Evolutiver Vorteil durch Genvarianten

Wenn Seegang im Südpolarmeer die Eisschollen in Stücke bricht und umkippt, kommt die braune Unterseite zum Vorschein. Dort beginnt sich im Frühjahr die Kieselalge Fragilariopsis cylindrus stark zu vermehren. Sie fräbt das Meereis braun, wie im abgebildeten etwa zwei Meter langen Eisstück. Foto und Copyright: Dr. Thomas Mock, School of Environmental Sciences, University of East Anglia, Norwich, Großbritannien

Die in der Antarktis lebende Kieselalge Fragillariopsis cylindrus liest je nach Umweltbedingungen verschiedene Varianten ihrer Gene ab. Im Polarwinter und im Polarsommer exprimiert (aktiviert) diese Alge die eine oder andere Genvariante. Im Winter wird die Kieselalge im polaren Eis eingeschlossen und trotzt Kälte, Lichtmangel und hohen Salzkonzentrationen. Im sonnenreichen Sommer vermehren sich die Algen stark. Wie die Kieselalge, die 2011 zur Alge des Jahres gewählt wurde, diese extremen Bedingungen und Wechsel tolerieren, war bisher völlig unbekannt. Dies hat nun ein internationales Team unter Beteiligung von Forschenden des Zoologischen Forschungsmuseum Alexander Koenigs in Bonn analysiert. Die im Fachjournal Nature publizierten Ergebnisse geben einen ersten Einblick, wie diese Organismen als Basis eines der größten und einzigartigen Ökosysteme evolvierten. Auch die Konstanzer Phykologen Dr. Ansgar Gruber und Prof. Dr. Peter Kroth waren an der Entschlüsselung des Genoms beteiligt (s. Meldung vom 23.2.2017 beim Informationsdienst Wissenschaft, idw).
Quelle: ZMFK

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Forschung 2016
News · Forschungsergebnis

Im Ozean der Zukunft büßen Kalklagen ihre Konkurrenzfähigkeit ein

Drei Exemplare der Kalkalge Emiliania huxleyi im Rasterelektronenmikroskop. Aufnahme: Kai Lohbeck, GEOMAR

Coccolithophoriden, einzellige im Plankton treibende Algen, die eine Schlüsselrolle für das Klima auf unserem Planeten spielen, könnten im Ozean der Zukunft ihre Konkurrenzfähigkeit verlieren. In einem Feldexperiment, das die Folgen der Ozeanversauerung auf die Coccolithophoride Emiliania huxleyi in ihrer natürlichen Lebensgemeinschaft untersucht, war diese Art nicht mehr in der Lage, Blüten zu bilden. Aus seinen im Fachjournal Nature Geoscience vorgestellten Beobachtungen schließt ein Team von Forschenden unter Leitung des GEOMAR, dass Wechselwirkungen innerhalb des Nahrungsnetzes eine schwache physiologische Reaktion so weit verstärkten, dass sie einen starken Einfluss auf das Ökosystem haben können.
Quelle: GEOMAR

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News

Motor schwimmender Algen modelliert

Die Grünalge Chlamydomonas reinhartii wird von der Spitze einer Mikropipette festgehalten. Ihre Geißeln schlagen in einer Art Brustschwimmbewegung. Foto: Christian Ruloff, AG Wagner

Wie sich Algen und andere „Mikroschwimmer“ in Flüssigkeiten fortbewegen, haben Experimentalphysiker der Universität des Saarlandes gemeinsam mit Dresdner Kollegen untersucht: Sie setzten Grünalgen der Gattung Chlamydomonas einer Gegenströmung aus und erfassten die Bewegungen ihrer Geißeln mittels eines hochauflösenden Tracking-Verfahrens. Hieraus wurde ein Rechenmodell abgeleitet, das exakt vorhersagt, wie sich der „Motor“ der Winzlinge unter Belastung verhält. Die im Fachjournal Physical Review Letters veröffentlichten Ergebnisse könnten dazu beitragen zu verstehen, wie sich künstliche Mikroroboter beispielsweise im menschlichen Organismus künftig einmal fortbewegen könnten.
Quelle: Uni des Saarlandes

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News · Anwendung

Unbeschadet aus dem All zurück

Die Proben von der ISS bildeten nach knapp zwei Wochen Kultur neue Populationen. Die Grünalgen (obere zwei Reihen) bildete nach einiger Zeit wieder orange-farbene Dauerstadien, während das Cyanobakterium (untere zwei Reihen) die typische petrol-farbenen Kolonien heranwachsen ließ. Foto: Dr. Thomas Leya, Fraunhofer

Eine Alge und ein Cyanobakterium aus der CCCryo Biobank des Fraunhofer-Instituts für Zelltherapie und Immunologie am Standort Potsdam-Golm (IZI-BB) sind von ihrem beinahe zwei Jahre andauerndem Aufenthalt auf der internationalen Raumstation ISS zurückgekehrt. Sie waren Teil einer illustren „Reisegruppe“ von Urbakterien, Algen, Flechten, Moosen und Pilzen, die einen Großteil der Zeit zwischen 2014 und 2016 an der Außenseite der ISS verbracht haben. Die Wissenschaft interessierte, wie sie auf die extremen Bedingungen dort reagieren: Vakuum bzw. sehr niedrigem Druck, UV-A, B und C-Strahlung, starken Temperaturschwankungen. Die gute Nachricht über die im Juli Zurückgekehrten: Beide Organismen, die von Dr. Thomas Leya vom Institutsteil Bioanalytik und Bioprozesse des Fraunhofer IZI während Expeditionen in die Antarktis und nach Spitzbergen gesammelt wurden, haben die Testbedingungen auf der Flugmission sehr gut überstanden. Die Stämme des Cyanobakteriums Nostoc sp. und der Grünalge Sphaerocystis sp. waren in speziellen Halterungen auf der Außenseite der Weltraumstation ISS befestigt. Die Anpassungsstrategien der Algen gilt es nun aufzuklären und in eine industrielle Anwendung zu überführen. Im Fokus stehen dabei derzeit besonders die Kosmetik- und Lebensmittelbranche.
Quelle: Frauenhofer

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News · Forschungsergebnis

Modellalgen zur Erforschung des Landganges

Morphologie verschiedener Zygnema-Arten. Oben von ‘Saalach’ und unten von ‘Elmau-Alm’ aus Kulturen verschiedenen Alters. Aufnahmen: CC Lizenz Herburger, Lewis & Holzinger (2015): Photosynthetic efficiency, desiccation tolerance and ultrastructure in two phylogenetically distinct strains of alpine Zygnema sp. (Zygnematophyceae, Streptophyta): role of pre-akinete formation. Protoplasma 252, 571-589

Ein Review in der frei zugänglichen Fachjournal-Serie Frontiers fasst den Wissensstand über Algen als Vorfahren der Landpflanzen zusammen und stellt die sich gerade zu neuen Modellpflanzen mausernden Arten vor. Deren Vorfahre dürfte vor etwa 450 bis 500 Millionen Jahren das Land erobert haben. Algen, wie Armleuchteralgen (siehe Alge des Jahres 2012 und Frontiers), Penium, Coleochaete, Spirogyra, Klebsormidium und Micrasterias (siehe Alge des Jahres 2008 und Frontiers) laden dazu ein, den Landgang mit den neuen molekularbiologischen Methoden zu erforschen (siehe Frontiers). Das nun erschienene Frontiers-Review fasst neun einzelne Arbeiten zum Thema zusammen.
Quelle: Frontiers

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News · Publikation

Salzseen in Ostafrika

Im englischsprachigen Fachbuch Soda Lakes of East Africa fassen 30 renommierte Experten ihre Forschungsergebnisse über die salzhaltigen Seen zusammen, auch bekannt als Flamingo-Seen: von deren Nutzung und Gefährdung bis hin zu ihrem Management. Im Detail behandeln die Reviews des dreigeteilten Buches:

  • Physik und Chemie der einzigartigen Entstehung des Ökosystems
  • Organismen und Ökologie präsentiert die Bewohner des Sees, ihre Interaktionen und Anpassungen an die extremen Lebensbedingungen
  • Nutzung, Management und Perspektiven behandelt Bedrohungen wie etwa Übernutzung und Verschmutzung aber auch potentielle Nutzungsarten.

Für alle Limnologen und Ökologen mit Fokus auf aquatische Systeme. Ihre Autorenhonorare des von Sektionsmitglied Michael Schagerl herausgegebenen und beim Springer-Verlag erschienenen Buches stifteten die Beteiligten an die Vereinigung Ärzte ohne Grenzen.

Weitere informationen in (online-)Buchläden oder bei Springer

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News · Forschungsergebnis

Sonnenschutzfaktor Prasiolin aus Grünalgen charakterisiert

Terrestrische Grünalgen, wie Prasiola calophylla, überleben an Standorten mit intensiver Sonneneinstrahlung. Foto: Andreas Holzinger

Forschenden ist es gelungen, den Sonnenschutzfaktor der Grünalge Prasiola calophylla mit einer neuen Methode zu isolieren, aufzureinigen und die chemische Struktur des UV-Schutzes aufzuklären. Wie sie herausfanden ist dies eine Mycosporin–ähnliche Aminosäure, die sie Prasiolin nennen. Die an Land lebende Grünalge muss in diesem Lebensraum mit extremen Strahlungen zurechtkommen und nutzt zum Schutz dazu die UV-Strahlung absorbierende Substanz. Die Innsbrucker Pharmazeuten publizierten ihre Ergebnisse gemeinsam mit Phykologen aus Rostock und Innsbruck im Fachjournal Planta. Ihre neue Methode ermöglicht es nun, weitere UV-Schutzfaktoren auch in anderen sonnenexponierten und UV-toleranten Organismen aufzuspüren und zu analysieren, die auch in medizinischen Hautschutzprodukten zum Einsatz kommen könnten.
Quelle: Uni Innsbruck

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News · Forschungsergebnis

Größere Algenvielfalt erhöht deren Produktivität

Eine der in der Studie untersuchten Algenarten Pseudochlorella pringsheimii. Foto: Uni Göttingen

Forschende haben mit Mikroalgen verschiedene Maße für Biodiversität analysiert und den Zusammenhang mit der Veränderung deren Biomasseproduktion getestet. Sie kommen zu dem Ergebnis, dass die Produktivität mit steigender Diversität für alle Biodiversitätsmaße steigt, wenn alle verwendeten Artenzahlen zusammen betrachtet werden. Wenn die Daten aber in Gruppen nach ihrer Artenzahl getrennt untersucht werden, ergibt sich für die verschiedenen Diversitätsmaße ein anderes Bild. Die Forschenden der Universitäten Göttingen, Zürich, Bonn und Jena veröffentlichten ihre Ergebnisse im Fachjournal New Phytologist.
Quelle: Uni Göttingen

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News · Forschungsergebnis

Sonnenschutz-Eiweiß in Algen entdeckt

Atomstruktur des neu entdeckten Proteins Calredoxin. Grafik: AG Hippler, WWU

Ein internationales Forscherteam hat in der Grünalge Chlamydomonas reinhardtii ein neuartiges Protein entdeckt und seine Struktur und Funktion aufgeklärt. Das Protein Calredoxin ist Hauptbestandteil eines Schutzmechanismus', der die Alge vor Schäden durch zu hohe Lichtintensitäten bewahrt. Das Protein kommt in den Chloroplasten vor, bindet den Mineralstoff Kalzium und bringt – abhängig von der Kalzium-Bindung – Redoxreaktionen in Gang. Die Forschenden um Prof. Dr. Michael Hippler von der Westfälische Wilhelms-Universität Münster (WWU) und Prof. Dr. Genji Kurisu von der Universität Osaka, Japan, haben die Ergebnisse im Fachmagazin Nature Communications veröffentlicht.
Quelle: WWU

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News · Forschungsergebnis

Wie Grünalgen unsere Nutzpflanzen verbessern könnten

Das Pyrenoid (blau) der Grünalgen könnte der Schlüssel zur Ertragssteigerung von Nutzpflanzen sein. Es wird durch Falschfarben-Elektronenmikroskopie im Querschnitt einer Algenzelle sichtbar und sitzt innerhalb des Chloroplasten (grün), der die Lichtenergie sammelt. Aufnahme: Moritz Meyer, Univ. of Cambridge

Grünalgen gewinnen ihre Energie aus Photosynthese, genau wie Pflanzen. Die Algen haben diesen Prozess über Pyrenoide allerdings verbessert. Mit Hilfe dieser speziellen Mikrostrukturen steigern sie die photosynthetische Effizienz. Wie genau das funktioniert, interessierte ein internationales Wissenschaftsteam, dem Forschende rund um Professor Mark Stitt vom Max-Planck-Institut (MPI) für Molekulare Pflanzenphysiologie in Potsdam-Golm angehören. Zusammen mit Dr. Martin Jonikas aus Stanford untersuchten sie die Photosynthese der Alge Chlamydomonas reinhardtii und beschreiben im Fachjournal PNAS wie Grünalgen effektiver Photosynthese betreiben als Nutzpflanzen. Die neuen Erkenntnisse könnten Möglichkeiten bieten Erträge von Nutzpflanzen zu erhöhen.
Quelle: MPI für Molekulare Pflanzenphysiologie

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News

Vorstandswahl: Präsidium neu besetzt

Einstimmig zum neuen Vorstand gewählt (v.l.n.r): Maria Mittag, Regine Jahn, Karin Glaser, Peter Kroth, Andreas Holzingern, Maike Lorenz, Claudia Büchel. Foto: Kerstin Hoef-Emnden (zum Vergrößern bitte Anklicken)

Während der Tagung der Sektion Phykologie in der Deutschen Botanischen Gesellschaft fanden turnusgemäß Wahlen statt. Zunächst entlastete die Mitgliederversammlung den alten Vorstand einstimmig. Ebenfalls einstimmig wurden – wie auch alle anderen Ämter – Dr. Regine Jahn (BGBM, Berlin) zur neuen ersten Vorsitzenden und Professorin Maria Mittag (Uni Jena) zur stellvertretenden Vorsitzenden gewählt. Neu im Amt ist seit 7. März Schriftführer Professor Andreas Holzinger (Uni Innsbruck) wohingegen Schatzmeisterin Dr. Maike Lorenz (SAG) im Amt bestätigt wurde. Als neue Besitzerinnen sind Professorin Claudia Büchel (Uni Frankfurt) und als neue Graduiertenvertreterin Dr. Karin Glaser (Uni Rostock) gewählt. Neuer Vertreter vom europäischen Dachverband FEPS ist Professor Peter Kroth (Uni Konstanz). Die vier neuen Köpfe kamen in den Vorstand der Sektion, da sich die bisherigen Amtsinhaber, Professor Ulf Karsten, Dr. Inka Bartsch, PD Dr. Burkhard Becker und Dr. Christina Bock nach mehreren Amtsperioden nicht mehr zur Wahl gestellt hatten. Zum Dank für die geleistete Arbeit überreichte Regine Jahn diesen leckere Präsente.
zum amtierenden Vorstand der Sektion

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News · Forschungsergebnis

AIDS-Impfstoffproduktion in Grünlagen ermöglicht

Test auf erfolgreiche Integration fremder Geninformation für die Herstellung eines potentiellen AIDS-Impfstoffs in der einzelligen Grünalge Chlamydomonas reinhardtii. Foto: Rouhollah Barahimipour, MPI

Bislang gestaltete sich die gentechnische Veränderung des wohluntersuchten Modelorganismus Chlamydomonas reinhartii als schwierig. Neue Geninformationen nutzte die einzellige Grünalge meist nicht im gewünschten Umfang oder verlor die Information über die Zeit sogar wieder. Ein Team um Professor Ralph Bock vom Max-Planck-Institut für Molekulare Pflanzenphysiologie in Potsdam hat nun einen Algenstamm identifiziert, der besser mitarbeitet. Die Forscher haben zunächst die Geninformation optimiert, die dazu genutzt werden könnte Antikörper für das HI-Virus in Algen produzieren zu lassen, so dass sie von den Algen „verstanden“ und in das entsprechende Protein übersetzt werden kann. Hierfür wurde die Sequenz des Gens so verändert, dass sie Eigenschaften des Algenerbguts aufweist. „Außerdem haben wir einen Algenstamm gezüchtet, der die fremden Gene besser ablesen kann“, erklärt Juliane Neupert, Wissenschaftlerin in Golm. Das fremde, optimierte Gen, das als potentieller Bestandteil für einen AIDS-Impfstoff gilt, wurde daraufhin in den neuen Algenstamm eingefügt, um diese Kombination auf ihre Praxistauglichkeit zu prüfen. „Wir konnten eine optimierte p24-Genvariante herstellen, die wir mit Hilfe gentechnischer Methoden in den verbesserten Chlamydomonas-Stamm eingebaut haben“, erklärt Rouhollah Barahimipour, Erstautor der Studie. „Die Alge war nun tatsächlich in der Lage dieses verbesserte Gen abzulesen und das p24-Protein anzureichern“, bestätigt er. Sobald ein AIDS-Impfstoff gefunden ist, besteht nun die Möglichkeit diesen in der einzelligen Alge schnell und effizient zu produzieren. Damit können die Vorteile einer algenbasierten Medikamentenherstellung genutzt werden. Ihre Ergebnisse veröffentlichten die Forschenden im Fachjournal Plant Molecular Biology.
Quelle: MPI f. Molekulare Pflanzenphysiologie

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News · Forschungsergebnis

Arktische Braunalgen verlagern sich in flacheres Wasser

Die Biomasse des Fingertanges (Laminaria digitata) nahm in nur wenigen Jahren um das Achtfache zu. Die Tange der Gattung Laminaria waren 2007 zur Alge des Jahres gewählt worden. Foto: Annekatrin Enge, Alfred-Wegener-Institut

Die Seetangwälder vor Spitzbergen verändern sich mit dem Klima. Innerhalb von rund 15 Jahren nahm nicht nur die Biomasse der im Kongsfjord hauptsächlich vorkommenden Braunalgen um ein Vielfaches zu, die Unterwasserwälder verlagerten sich auch in flachere Wasser. Für ihre Studie im Fachjournal Polar Biology hatten deutsche und norwegische Algenforscher eine Tauchstudie der Jahre 1996 bis 1998 in den Jahren 2012 bis 2014 wiederholt und die Ergebnisse miteinander verglichen. Vor allem Fingertange (Laminaria digitata) wuchsen nach dem Jahrtausendwechsel häufiger im flacheren Wasser, wobei ihre Biomasse um das Achtfache zunahm. Die Forschenden interpretieren das neue Verbreitungsmuster und die vermehrte Biomasse als Reaktion der Algen auf Klimaänderungen in der Arktis. Denn seit dem Jahr 2007 fehlt das Wintereis, das bislang die küstennahen Algen regelmäßig abschürfte. Die erhöhte Gletscherschmelze verstärkte die Sedimentation, die ihrerseits den bislang in der Tiefe wachsenden Algen nun das Licht zur Energiegewinnung nimmt.

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News · Forschungsergebnis

Phytoplankton weniger effizient als vermutet

Das Plankton der Ozeane, das Sonnenlicht als Energiequelle nutzt, setzt mehr der aufgenommenen Energie wieder frei als es in den Aufbau körpereigener Substanz steckt. Wie amerikanische und koreanische Biologen im Fachmagazin Science beschreiben, gibt das an der Basis der Nahrungskette stehende Phytoplankton etwa 60 % der aufgenommenen Energie als Wärme ab und steckt nur 35 % in den Biomasseaufbau; der Rest wird als Fluoreszenz abgestrahlt. Das hat die Forschenden überrascht, denn bislang war man davon ausgegangen, dass es genau umgekehrt sei und dass die Primärproduzenten mehr als die Hälfte der aufgenommenen Energie in organisches Material umwandelt. Für die neue Studie hatten die Forschenden ein neues Messinstrument gebaut, das die abgestrahlte Fluoreszenz im Ozean vermaß. Ihre mehr als 150.000 Einzelmessungen hatten sie anschließend für alle Meere hochgerechnet. Diese geringe Umsetzung von Sonnenlicht in Biomasse führen die Forschenden auf dasjenige Drittel Phytoplankton zurück, das in nährstoffarmem Wasser lebt und aufgrund von Nahrungsknappheit nicht so effizient ist wie die photosynthesetreibenden Lebewesen nährstoffreicher Gewässer.

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Forschung 2015
News

Algen-Kalender

Titelbild (Phormidium auf Agar) und Rückseite (Euglena) des neuen Kalenders. Fotos: Barbara Melkonian

Kölner Kuratoren haben für das kommende Jahr wieder einen Kalender mit lichtmikroskopischen Algen-Aufnahmen zusammengestellt. Er zeigt 12 der Algen der Culture Collection of Algae at the University of Cologne (CCAC): es sind Vertreter von Bacillariophyceae, Chlorophyceae, Dinophyceae, Euglenophyceae, Glaucocystophyceae, Stylonematophyceae, Trebouxiophyceae und Zygnematophyceae. Alle Aufnahmen wurden von Gerd Günther angefertigt. Der Kalender kann in englischer und deutscher Sprache für je 15 Euro (zzgl. Porto) bestellt werden. Die Website des CCAC bietet eine Vorschau auf alle im Kalender enthaltenen Aufnahmen.
Quelle: CCAC

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News · Forschungsergebnis

Algenvorfahre der Landpflanzen war bereits auf Symbiose eingerichtet

Wie die Eroberung des Landes durch Pflanzen vor 450 Millionen Jahren vor sich ging, ist noch nicht geklärt. Um herauszufinden, ob die Fähigkeit der Pflanzen mit Pilzen Symbiosen auszubilden, den Landgang begünstigte, hat ein internationales Team die Genome von zehn Grünalgen und primitiven Landpflanzen miteinander verglichen. Dazu analysierte es, in welchem der 259 Transkriptome ein bestimmter Schlüsselregulator zu finden war. Dieser Schlüssel, die Kalzium- und Calmodulin-abhängige Kinase, ermöglicht erst das Zusammenspiel der beiden so unterschiedlichen Organismen. Wie das Team herausfand, war dieses Schlüsselenzym bereits vorhanden, bevor die ersten Pflanzen das Land eroberten. Demzufolge war der jüngste gemeinsame Vorfahre von Landpflanzen und Grünalgen bereits auf symbiontische Interaktionen mit Pilzen eingerichtet, schildert das Team im Fachjournal PNAS (doi: 10.1073/pnas.1515426112). Das UK's Biotechnology and Biological Sciences Research Council (BBSRC) hat ein Video dazu auf YouTube veröffentlicht.
Quelle: PNAS (engl.)
zum  Video des BBSRC

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News · Forschungsergebnis

Neue Grünalgen-Gattung Barranca mit semiterrestrischer Lebensweise

In einem Vulkancanyon auf La Palma (Kanarische Inseln) entdeckten Kölner Algenforscherinnen und –forscher gemeinsam mit spanischen Kollegen eine neue Grünalgengattung. Sie stellen Barranca multiflagellata im American Journal of Botany vor, die das wechselhafte Habitat am Vulkan besiedelt, in dem sich Überflutung und Dürre abwechseln. Die neue Alge eignet sich daher für das Studium von Anpassungen an die semiterrestrische Lebensweise, in der Organismen enorme Schwankungen in der Umwelt ausbalancieren müssen.
Quelle: Am. J. Botany (engl.)

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News · Forschungsergebnis

Blaualge Spirulina platensis schützt vor Lippenherpes

Forschende haben die Wirksamkeit des Polysaccharides Calcium-Spirulan (Ca-SP) aus der Blaualge Spirulina platensis gegen das Herpes simplex-Virus Typ 1 (HSV-1) nachgewiesen. Eine Creme aus dem Algenextrakt und dem Polysaccharid schützt effektiv vor Lippenherpes, wie die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit einer Beobachtungsstudie zeigen konnten. Das Polysaccharid Ca-SP ist auch gegen weitere Herpesviren wirksam. Die Ergebnisse sind nun im Journal of Allergy and Clinical Immunology erschienen. Beteiligt waren das Dermatologikum Hamburg, das Deutsche Zentrum für Infektionsforschung (DZIF) und das Heinrich-Pette-Institut (HPI).
Quelle: HPI

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News · Forschungsergebnis

Algen formten den Schneeball Erde

Mehrmals hat sich die Erde in der Vergangenheit in einen Schneeball verwandelt. Die Ozeane gefroren teilweise zu Eis, die Landmassen verschwanden unter Schneedecken, selbst in Äquatornähe herrschte Winter. Jetzt haben Forschende unerwartete Mittäter für zumindest eine der globalen Eiszeiten ausgemacht: Algen. Die Einzeller trugen vermutlich dazu bei, dass sich viel mehr Wolken bildeten, die das Sonnenlicht zurück ins All reflektierten. Dadurch kühlte die Erde ab. Christian Hallmann, der am Max-Planck-Institut für Biogeochemie in Jena und am Zentrum für Marine Umweltwissenschaften (MARUM) in Bremen forscht, hat gemeinsam mit Georg Feulner und Hendrik Kienert vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung diese Theorie im Fachblatt Nature Geoscience veröffentlicht.
Quelle: MPG

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News · Köpfe und Karrieren

Ausgezeichnet: DNA-Barcoding zur Gewässergüteanalyse mit Kieselalgen

Kieselalgenforscher Jonas Zimmermann erhält den Horst Wiehe-Preis der DBG. Foto: privat

Weil er das DNA-Barcoding als neue Methode für Gewässergüteanalysen mit Kieselalgen etablierte, erhält Dr. Jonas Zimmermann den diesjährigen Horst Wiehe-Förderpreis der Deutschen Botanischen Gesellschaft (DBG). In seiner Dissertation identifizierte Zimmermann diejenigen Abschnitte auf der Erbsubstanz, die sich als zuverlässige Marker für das DNA-Barcoding eignen, einer mit den Strichcodes auf Waren im Supermarkt vergleichbaren Erkennungsmethode. Dabei entdeckte er auch vier neue Arten von Kieselalgen in Berliner Gewässern, die der Wissenschaft bis dato völlig unbekannt waren. Die neue Methode wird in Zukunft Umweltanalysen erleichtern, die zur Überwachung von Gewässern in der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) vorgeschrieben sind. Da er gleichzeitig bestehende Referenz-Datenbanken verbesserte, profitieren nicht nur Umweltbiologen sondern auch alle Kieselalgenforscher von seiner Arbeit. Zimmermann, der inzwischen am Botanischen Garten und Botanischen Museum in Berlin (BGBM) arbeitet, erhält den mit 2.000 Euro dotierten Nachwuchspreis während der Botanikertagung am Montag, den 31. August 2015, in Freising aus den Händen von Prof. Dr. Karl-Josef Dietz, dem Präsidenten der DBG.
Quelle: DBG (inkl. weiterer Bilder zum Download)

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News · Forschungsergebnis

Drei neue Arten von Kieselalgen entdeckt

Rasterelektronische Aufnahme der drei neu entdeckten Arten: Grammonema rostockensis, Halamphora woelfeliae und Navicula kongfjordensis (v.l.n.r.). Foto: privat

Forschende haben auf einer Expedition in der Arktis drei neue Arten von Kieselalgen entdeckt. Der Fund erfolgte eher zufällig als die Wissenschaftler um Prof. Ulf Karsten vom Lehrstuhl für angewandte Ökologie und Phykologie der Universität Rostock auf Spitzbergen in der Arktis feststellten, dass viele Algen der Wissenschaft noch völlig unbekannt sind. Die neu entdeckten Mikroalgen identifizierte er gemeinsam Dr. Regine Jahn vom Botanischen Garten der Freien Universität Berlin, einer hoch anerkannten Kuratorin für Kieselalgen. Sie machte sich an die Arbeit, untersuchte die Proben molekularbiologisch und elektronenmikroskopisch. Dann stand unumstößlich fest: Die Rostocker haben tatsächlich drei neue Kieselalgen auf Spitzbergen entdeckt, die sie nach ihrer Universität, ihrer Entdeckerinnen, Jana Wölfel, und nach dem Fundort benannten. Sie heißen: Grammonema rostockensis, Halamphora woelfeliae und Navicula kongfjordensis. Über sie berichtet das Forscherteam aktuell im Fachjournal Polar Biology (doi:  10.1007/s00300-015-1683-2). Die Rostocker untersuchen in den Bodenkrusten rund um den Kongsfjord auf Spitzbergen unter anderem wie sich der Klimawandel auf die vielen dort lebenden Arten auswirkt und welche die Verlierer und wer die Gewinner der Umweltänderungen sind.
Quelle: Uni Rostock

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News

Video: DNA-Barcoding erschließt Vielfalt der Kieselalgen

Rasterelektronen-mikroskopische Aufnahme der Innen- (links) und Außenseite (rechts) der Kieselalge Planothidium lanceolatum. Foto: R. Jahn, BGBM FU Berlin

Kieselalgen offenbaren erst unter dem Mikroskop ihre wahre Schönheit. Auch wenn sie einzeln für das bloße Auge unsichtbar sind, haben sie alle zusammen einen gewaltigen Einfluss auf unser Leben: Kieselalgen sind für rund ein Viertel der Sauerstoffproduktion verantwortlich. Doch die Artenvielfalt unter den Mikroalgen ist riesig. Forschende im Botanischen Garten in Berlin (BGBM) haben ein wenig mehr Ordnung ins Reich der Winzlinge gebracht. In der 127. Folge von Biotechnologie.tv beim Branchendienst Laborwelt zeigen sie in einem Video, wie sie neuen Arten mit Next Generation Sequenzing und dem Erbgut-Vergleich mittels DNA-Barcoding auf die Schliche kommen. „Wir haben in unseren Proben eine viel größere genetische Vielfalt gefunden, als wir je erwartet haben“, erklärt Dr. Regine Jahn vom BGBM.
Quelle: Laborwelt.de

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News · Forschungsergebnis

Evolutionärer Erfolg mariner Kieselalgen

Die marine Kieselalge Craspedodiscus sp. unter dem Raster-elektronenmikroskop. Foto: O. Romero, MARUM

Die zu den Mikroalgen zählenden Diatomeen traten vor etwa 40 Millionen Jahren ihren Aufstieg zu einem der wichtigsten Produzenten von Biomasse an. Was sie so erfolgreich werden ließ, hat nun ein internationales Forscherteam anhand von Meeresbodenablagerungen in Kombination mit Computersimulationen untersucht. In ihrer im Fachjournal PNAS erschienenen Studie beschreiben sie den Zusammenhang zwischen der Erosion silikathaltiger Gesteine an Land und dem evolutionären Erfolg der marinen Diatomeen. An der Studie waren Forschende vom Zentrum für Marine Umweltwissenschaften an der Universität Bremen (MARUM) beteiligt.
Quelle: MARUM

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News · Veranstaltung

Tagungsankündigung: Lichtgetriebene Reaktionen in einzelligen Modellalgen

Vom 25. bis 28. März 2015 laden Sprecherin Professorin Maria Mittag und Professor Christian Wilhelm zum Treffen  der Forschergruppe „Specific light driven reactions in unicellular model algae“, die von der DFG gefördert wird. Die englischsprachigen Vorträge von nationalen und internationalen Forschern bieten viel Gelegenheit, zu die neuesten Ergebnisse zu debattieren. Details zum Tagungsort Schloss Machern bei Leipzig, den Vorträgen, Teilnehmern und zur Anmeldung  stehen im Zirkular.
Quelle: Zirkular (pdf-Datei)

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News · Veranstaltung

Tagungsankündigung: Algenthemen der Botanikertagung

Während der diesjährigen Botanikertagug “From Molecules to the Field” unserer Muttergesellschaft DBG, die vom 30. August bis 3. September an der TU München in Freising stattfinden wird, befassen sich drei Veranstaltungen explizit mit Algen:

  • Session 8.1. von Peter Kroth "Emerging algal model systems" (2.9.2015 um 16:00 - 17:45 Uhr)
  • Worshop WS 3 von Maria Mittag & Christian Wilhelm "Tools and approaches to study Chlamydomonas" (31.8.2015 um 20:00 - 21:00 Uhr)
  • Worshop WS5 von Thomas Friedl "Evolution of the biodiversity of algae" (2.9.2015: 20:00 - 21:00 Uhr)

Quelle: Botanikertagung2015

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News · Ausschreibung · Förderung

Funding opportunity: Fellowship for phycological trainings

The Phycological Society of America (PSA) is offering the Hannah T. Croasdale Fellowship to our graduate student members. This fellowship is designed to encourage students to broaden their phycological training by defraying the costs of attending phycology courses at biological field stations. The purpose of the award is to broaden phycological training and not necessarily to further research goals. Please note that this award is limited to phycology-related courses, other coursework topics are not eligible for this award. Proposals to study at field stations associated with universities other than the student's own are especially encouraged. You may also read reports from past recipients on this same webpage. Students who receive this award will have reporting requirements to the PSA; please see the fellowship webpage for details. Applications and letters of recommendation are due March 1, 2015.
Source: PSA-website

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News · Publikation

Neuerscheinung: Polnische Caryophyten

Cover des Caryophyta-Buches.

Die Autoren des Buches Polish Caryophytes - An Illustrated Guide to Identification tragen mit Ihrem reich bebilderten Band dazu bei, die oft schwer zu unterscheidenden Algengruppe besser zu bestimmen, zu denen die Armleuchteralgen, Schmuckalgen sowie einige isoliert stehende Gattungen zählen. Zwar konzentriert sich das Buch auf Caryophyten, die in Polen wachsen, aber Phykologen auch jenseits dieser Grenzen dürften von dem Band profitieren. Zu beziehen ist es über einen der Autoren von der verlegenden Wrocław University of Environmental and Life Sciences.
Quelle: Description (engl. pdf)

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News · Veranstaltung

Freiland- und Laborkurs über Meeresalgen

Wer sich für Meeresalgen interessiert, kann sich nun für einen Kurs an der US-amerikanischen University of Washington's Friday Harbor Labs bewerben. Thematisiert werden im Kurs, der vom 15. Juni bis 17. Juli 2015 stattfindet und Labor- sowie ausgiebige Freilandarbeit umfasst:

  • Specimen collection,
  • preservation,
  • databasing,
  • light microscopy,
  • DNA isolation,
  • amplification and sequencing
  • computational approaches to phylogeny reconstruction.
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News · Forschungsergebnis

Chloroplasten aus Chlamydomonas in 3D

Inneres eines Chloroplasten der Alge Chlamydomonas. Kleine Kanäle verbinden die energieliefernden Thylakoide (grüne Stapel, links) mit dem Pyrenoid (rechts). Bild: Ben Engel, Copyright: MPI für Biochemie

Einem Forscherteam um Wolfgang Baumeister vom Max-Planck-Institut für Biochemie in Martinsried ist es gelungen, das Innenleben eines Chloroplasten lebensecht als 3D-Struktur abzubilden. Mit der Methode der Kryoelektronentomographie konnten sie hochauflösende dreidimensionale Bilder erzeugen, die dem Innenleben der intakten Zelle entsprechen. Mit dieser Technik haben sie das Innere von Chloroplasten der Alge Chlamydomonas reinhardtii dreidimensional untersucht und konnten neue Details zu deren Anordnung und Funktionsweise offenlegen. „Die Ergebnisse sind die ersten dieser Art und ermöglichen uns, neue Einblicke in den Mechanismus der Photosynthese zu erlangen“, sagt der Erstautor der Studie Benjamin Engel, die im Fachjournal eLife erschien.
Quelle: MPI für Biochemie

Artikel inkl. Video direkt bei eLife

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News

Organisationen: Amerikanische Algenforscher mit neuem Internetauftritt

Die in der Phycological Society of America organisierten Algenforscher haben einen neuen Webauftritt, der auch auf Tablets und Handys funktioniert. Er beschreibt etwa das von ihnen herausgegebene Journal of Phycology. Weiterhin gibt es eine neue Rubrik in der Abteilung der Publikationen, "Trailblazers" genannt. Darunter sind Artikel von Michael Wynne zusammen gefasst, die bislang unter dem Namen Phycological Newsletters publiziert waren. Auch andere Rubriken informieren über Menschen, die Algen wissenschaftlich untersuchen.
Quelle: Psaalgae

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Forschung 2014
News

Summer school: Next Generation Sequencing in der Phylogenetik

Die Black Forest Summer school ´To see the (Black) Forest for the trees´: NGS data for phylogenetics für Doktoranden und Doktorandinnen sowie Menschen zu Beginn Ihrer PostDoc-Zeit findet vom 14. bis 17. September 2015 im Hochschwarzwald statt. Sie wird weniger das Programmieren selbst lehren als vielmehr darauf fokussieren, wie existierende Bioinformatik-Tools die tägliche Laborroutine unterstützen können. Anmeldungen sind in der Zeit vom 3. März bis 20. Juli möglich. Der günstige Frühbucherrabatt endet am 29. April.

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News · Forschungsergebnis

DNA-Barcoding von Kieselalgen dreimal detaillierter als klassische Analysen

Kieselalgenfülle in der Gewässerprobe aus der Lausitzer Neiße unter dem Lichtmikroskop. Aufnahme und Copyright Forschungsgruppe Diatomeen, BGBM

Ein deutsches Forschungsteam verglich die Kieselalgen in den Flüssen Oder und Lausitzer Neiße systematisch mit klassischen und modernen Bestimmungsmethoden. Die moderne Bestimmung der Kieselalgenarten mittels DNA-Barcoding ist demzufolge fast dreimal so genau wie eine sehr detaillierte morphologische Untersuchung: Während molekulargenetisch 270 Taxa (d.h. Arten und Unterarten) entdeckt wurden, konnten morphologisch nur 103 Taxa identifiziert werden. Kieselalgen werden routinemäßig als Bioindikatoren innerhalb der EU-Wasserrahmenrichtlinie zur Bestimmung der Gewässergüte untersucht. Die Untersuchung wird entscheidende Auswirkung für die Gewässergüteanalyse in Europa haben. Die verblüffenden Ergebnisse wurden gerade online in der Zeitschrift Molecular Ecology Resources veröffentlicht. Beteiligt waren Forscherinnen und Forscher des Botanischen Gartens und Botanischen Museums Berlin-Dahlem (BGBM) der Freien Universität Berlin, des Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei, der Universität zu Köln und der Justus-Liebig-Universität Gießen.

Quelle: BGBM

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News · Forschungsergebnis

Ozean paradox! - Kieselalgen, Kohlendioxid und Klima

Die Kieselalge Arachnodiscus sp. Foto: C. Lopes, CIIMAR, Porto

In den Proceedings der US-amerikanischen Akademie der Wissenschaften (PNAS) berichtet ein internationales Forschungsteam von überraschenden Vorgängen im Ozean: Als sich die Erde am Ende der letzten Eiszeit erwärmte, nahmen die Wachstumsraten des pflanzlichen Planktons im Nordost-Pazifik ab. Dennoch wurde mehr Überreste der mikroskopisch kleinen Pflanzen am Meeresboden abgelagert. In ihrem Artikel klären die Forschenden das scheinbare Paradoxon auf und zeigen seine Bedeutung für unsere Klimazukunft auf, meldet das Zentrum für Marine Umweltwissenschaften an der Universität Bremen (MARUM).

Quelle: MARUM

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News · Forschungsergebnis

Neue Veröffentlichungen im Journal Perspectives in Phycology (November 2014)

Autophagy in Algae
Authors: M.E. Pérez-Pérez and J.L. Crespo

Learning new tricks from an old cycle: the TCA cycle in cyanobacteria, algae and plants
Authors: S. Zhang and D.A. Bryant

Complex plastids of chlorarachniophyte algae
Author: Y. Hirakawa

Cell death in algae: physiological processes and relationships with stress
Authors: J.A. Berges and C.J. Choi

The cyanobacteria: morphological diversity in a photoautotrophic lifestyle
Authors: E. Flores and A. Herrero

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News · Forschungsergebnis

Eisendüngung im Südpolarmeer verringert Speicherung von Kohlendioxid in der Tiefsee

Zwischen dem Ozean und der Atmosphäre herrscht reger Austausch des Treibhausgases Kohlendioxid. Das Südpolarmeer spielt hierbei eine wichtige Rolle. Foto: Frank Rödel, AWI

Eine neue Studie zur natürlichen Eisendüngung im Südpolarmeer zeigt, dass zusätzliches Eisen die Wirksamkeit der sogenannten biologischen Pumpe, die Kohlendioxid aus den oberen Wasserschichten in die Tiefsee transportiert, reduziert. Wie ein internationales Forscherteam um Dr. Ian Salter vom Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI) herausfand, bedingt die Eisendüngung, dass sich neben Phytoplankton auch Kalkschalen bildende Meeresbewohner vermehren, welche sich von den Algen ernähren. Diese Tiere setzen Kohlendioxid frei, wenn sie ihre Kalkschalen bauen. Wachsen und sterben diese Lebewesen in einem Meeresgebiet mit einem hohen natürlichen Eiseneintrag, werden dort bis zu 30 Prozent weniger Kohlendioxid in die Tiefsee verfrachtet als bisher angenommen. Ein wichtiger Effekt: Wird er ignoriert, hieße das, man überschätzt, wie viel Kohlendioxid der Ozean bei Eisendüngung speichern kann. Die Studie erscheint im Fachmagazin Nature Geoscience.

Quelle: AWI

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News · Forschungsergebnis

Vier neue Kieselalgen-Arten entdeckt

Die 4 neuen Arten (v.o.n.u.): Amphora berolinensis, Mayamaea terrestris, Planothidium caputium und Stauroneis schmidae

Die Diatomeen-Forschungsgruppe im Botanischen Garten und Botanischen Museum Berlin-Dahlem (BGBM) der Freien Universität Berlin hat vier neue Kieselalgen-Arten entdeckt. Sie fand sie zufällig bei der Erstellung eines neuen, standardisierten Ablaufs für eine Referenz-Datenbank für Kieselalgen. Dazu hatte ein Team um Dr. Regine Jahn stichprobenartig die Kieselalgen von elf verschiedenen Gewässerstandorten in Berlin untersucht. Die verblüffenden Ergebnisse sind in der Open-Access-Zeitschrift PLoS ONE veröffentlicht. Der standardisierte Ablauf für die Erarbeitung einer Referenz-Datenbank wird große Auswirkungen auf die Arbeitsweise von Wissenschaftlern aller Organismengruppen beim DNA-Barcoding haben, der Analyse eines kurzen Abschnitts ihrer Erbinformation, ähnlich dem Produktbarcode im Supermarkt.

Quelle: BGBM

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News · Forschungsergebnis

Rhodolithe erschaffen ökologische Nischen in der Arktis

In der Arktis lebende coralline Rotalgen können durch ihre besondere Form Nischen für viele Tierarten bilden, ebenso wie Korallen. Mit computertomographischer Scans und Unterwasseraufnahmen zeigte Dr. Sebastian Teichert vom Lehrstuhl für Paläoumwelt an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU), dass diese Rhodolithe genannten, zu runden Gebilden gewachsenen Algenkrusten, tatsächlich die Biodiversität ihrer Umwelt erhöhen. Die Ergebnisse publizierte er im Fachjournal Scientific Reports.

Quelle: FAU

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News · Forschungsergebnis

Wirkstoffe aus Braunalgen hemmen die Vermehrung von HIV-Viren

Nahaufnahme einer Braunalge in einem Korallenriff des Roten Meeres. Foto: Nanne van Hoytema, ZMT

Extrakte von Braunalgen könnten gegen die Infektion des Menschen mit dem Immunschwächevirus HIV-1 wirksam sein. Ein internationales Forscherteam ließ Extrakte der Braunalge Lobophora auf menschliche Zellkulturen einwirken und stellte fest, dass die Viren nicht mehr in die Wirtszellen eindringen konnten, um sich dort zu vermehren. An der im Fachjournal Plos one erschienenen Studie des Forscherteams war der Riffökologe Christian Wild vom Leibniz-Zentrum für Marine Tropenökologie (ZMT) beteiligt.

Quelle: ZMT

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News · Forschungsergebnis

Blasentang ist robuster als vermutet

Blasentang Fucus vesiculosus. Foto: Martin Wahl, GEOMAR

Der Blasentang (Fucus vesiculosus) ist eigentlich eine der wichtigsten Braunalgenarten im nordatlantischen Raum. In der Ostsee gehen die Bestände aber seit Jahren zurück. Auf der Suche nach den Gründen haben Biologen des GEOMAR Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung Kiel jetzt Abwehrmechanismen des Blasentangs gegenüber bakteriellen Schädlingen analysiert. Das überraschende Ergebnis: Die Abwehr erwies sich auch bei Umweltveränderungen als überaus robust. Dabei fanden die Kieler Forscher außerdem heraus, dass die gleichen Stoffe, die schädliche Bakterien abwehren, andere für den Blasentang nützliche Bakterien anlocken. Die Studie erschien im Online-Wissenschaftsjournal Plos one.

Quelle: GEOMAR

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News

Kalender: Algen-Aufnahmen

Das Cover des Kalenders für 2015 zeigt die Alge Zygnema.

Für das kommende Jahr haben die Kölner Kuratoren wieder einen Kalender mit lichtmikroskopischen Algen-Aufnahmen zusammengestellt. Der 30x30 cm große Kalender zeigt 12 ihrer Algen, die an der Uni Köln (Culture Collection of Algae at the University of Cologne, CCAC) kultiviert werden: Trachelomonas, Asterionella formosa, Sphacelaria, Botryococcus, Pyramimonas cf. octopus, Nostoc pruniforme, Pyrocystis lunula, Chroodactylon ornatum, Tetraselmis ascus, Cylindrocystis, Odontella, Euglena. Er kann in englischer und deutscher Sprache für je 15 Euro bestellt werden.

Quelle: CCAC

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News · Forschungsergebnis

Rot- und Blaulicht-Rezeptoren steuern die Aktivität von Enzymen

Lichtmikroskopische Aufnahme einer Kieselalge. Foto: Christian Wilhelm, Uni Leipzig

Kieselalgen spielen für die Wasserqualität und für das Weltklima eine wichtige Rolle. Sie erzeugen einen großen Teil des Sauerstoffs in der Erdatmosphäre und bewerkstelligen etwa ein Viertel der globalen CO2-Assimilation. Ein entschiedener Faktor dabei sind ihre Lichtrezeptoren. Forschende der Universität Leipzig und des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung haben nun herausgefunden, dass die Art des Lichts den Kohlenstofffluss in den Algen steuert. „Wir konnten nun erstmals zeigen, dass Lichtrezeptoren, die die Intensität des blauen oder des roten Lichts messen können, nicht nur die Gentranskription verändern, sondern direkt die Aktivität von Enzymen im Stoffwechsel steuern,“ sagt Prof. Dr. Christian Wilhelm, Leiter der Abteilung Pflanzenphysiologie an der Universität Leipzig. Ihre Ergebnisse haben die Forschenden kürzlich in der Online-Fachzeitschrift Plos one veröffentlicht.

Quelle: Uni Leipzig

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News · Forschungsergebnis

Kleines Molekül mit hohem Lichtschutzfaktor

Cyanobakterien im Fotobioreaktor bei unterschiedlichen Lichtintensitäten. Quelle: Dominik Kopp, Uni Freiburg

Cyanobakterien betreiben Fotosynthese, gewinnen dadurch Energie und produzieren Sauerstoff. Zu viel Sonnenstrahlung kann jedoch die empfindlichen Fotosynthesesysteme der Zellen zerstören. Bislang nahm man an, dass vor allem Signalsysteme, die aus Proteinen bestehen, solche komplexen Regulationsprozesse in den Cyanobakterien steuern. Die Arbeitsgruppen um Prof. Dr. Annegret Wilde und Prof. Dr. Wolfgang Hess vom Institut für Biologie III der Universität Freiburg haben nun gezeigt, dass die Natur dieses Problem mithilfe des spezialisierten RNA-Moleküls PsrR1 löst. Es besteht aus nur 131 Nukleotiden und ist somit fünf- bis zehnmal kleiner als durchschnittliche mRNA-Moleküle. PsrR1 übernimmt eine zentrale Funktion beim Umbau des Fotosyntheseapparates, wenn zu viel Licht auf die Zellen auftrifft. Die Forschungsergebnisse wurden im Fachjournal The Plant Cell veröffentlicht.

Quelle: Uni Freiburg

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News

Neuer Artikel: Taxonomie der nadelförmigen planktischen (Süßwasser-)Fragilarien

Unter dem Titel „Contributions to the taxonomy of needle-shaped Fragilaria and Ulnaria species” beschreiben die Autoren Horst Lange-Bertalot and Sabine Ulrich auf 74 Seiten die Gruppe der nadelförmigen planktischen (Süßwasser-) Fragilarien neu. Auch zwei Arten der Gattung Ulnaria wurden neu typisiert. Die Arbeit richtet sich vor allem an Fachleute aus der Praxis, die etwa Phytoplanktonproben untersuchen und in der Vergangenheit Schwierigkeiten mit dieser ungenau beschriebenen Gruppe hatten. Für ihre Übersicht untersuchten die Autoren Proben von mehr als 20 Seen und Flüssen in Deutschland, vorwiegend in Sachsen, die sie anschließend mit Licht- bzw. Elektronenmikroskop bestimmten. Ferner bezogen sie historische Dokumente  mit ein. 14 Fragilaria und 1 Ulnaria werden morphologisch und taxonomisch beschrieben. Darunter: sieben neue Arten, drei neuklassifizierte und zwei zwar früher beschriebene, aber kaum bekannte Arten. Dazu werden auch ein Bestimmungsschlüssel und Bestimmungshilfen vorgestellt. Zusätzlich werden die neu klassifizierten Arten Synedra acus Kützing sowie Bacillaria ulna Nitzsch aus historischen Belegen klassifiziert. Der Beitrag erschien in der Zeitschrift Lauterbornia, die internationale Zeitschrift für Faunistik und Floristik der Binnengewässer Europas, die in diesem Band insgesamt sechs Beiträge über Diatomeen veröffentlichte.

Quelle: Lauterbornia

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News · Forschungsergebnis

Grünes Licht für clevere Algen

Schema einer Cryptophytenzelle. Kristallstruktur (blau) von GtCPES, das die Form eines nur am Boden geschlossenen Fasses besitzt, in dessen Öffnung das Pigment Phycoerythrobilin hineinpasst. © Kristina Overkamp

Cryptophyten, komplexe einzellige Algen, haben ihre Lichterntemechanismen im Lauf der Evolution stark an ihre Umgebung angepasst und können daher auch grünes Licht nutzen. Forschende um Prof. Dr. Nicole Frankenberg-Dinkel von der Ruhr-Uni Bochum (RUB) decken erstmals Gemeinsamkeiten und Unterschiede beim Zusammenbau der Lichterntekomplexe der Cryptophyte Guillardia theta im Vergleich zu Cyanobakterien und Rotalgen auf. Sie gewannen dabei Einblicke in die komplexe Biosynthese cryptophytischer Phycobiliproteine und veröffentlichten ihre Ergebnisse in der Zeitschrift Journal of Biological Chemistry.

mehr bei der RUB

und ausführlich beim idw

News

Anmeldungen und Abstracts: Europäischer Algenkongress EPC6

Die Organisatoren nehmen nun Anmeldungen für den 6th European Phycological Congress (EPC6) an, der vom 23. bis 28. August 2015 in London stattfinden wird. Um vom günstigen Frühbucherrabatten zu profitieren müssen Anmeldungen inkl. Geld-Transfer bis zum 1. November 2014 abgeschlossen sein (Pre-Early Registration) bzw. bis zum 1. März 2015 (Early Registration). Mitglieder der Federation of European Phycological Societies (FEPS), des europäischen Dachverbands in dem die Sektion Phykologie Mitglied ist, zahlen geringere Gebühren und Studierende genießen zu jeder Zeit eine Vergünstigung bei der Anmeldung. Abstracts werden ebenfalls nun über die Website akzeptiert.

zur Anmeldung EPC6

zum Abstract-Einreichen EPC6

News

Neuerscheinung: Rotalgen des Süßwassers

Cover des Bestimmungsbuches über heimische Süßwasserrotalgen. Mit freundlicher Genehmigung von Schweizerbart.

Johanna Knappe und Klaus Huth zeigen in ihrem 142 Seiten starken Buch „Rotalgen des Süßwassers in Deutschland und in angrenzenden Gebieten“ die Vielfalt der heimischen Rotalgen. Um Vorkommen und ökologische Ansprüche der Arten zu ermitteln, bestimmten sie neue Proben aus dem Harz (Silikatbäche), der Fränkischen Schweiz (Karbonatbäche), ermittelten deren Gewässerchemie und analysierten Kartierungen im Saarland, Thüringen und in großen Teilen von Rheinland-Pfalz. Sie sichteten ferner ältere Literatur und verglichen ihre Befunde mit Herbarmaterial und den neuen Erkenntnissen, die im Rahmen der EU-Wasserrahmenrichtlinie ermittelt wurden. Dadurch konnten sie frühere Fehler in der Bestimmung und Beschreibung der behandelten Arten korrigieren. Detaillierte Abbildungen und begleitende Beschreibungen ermöglichen Biologen, Mitarbeitern der Wasserwirtschaft und allen Interessierten die exakte Bestimmung von Süßwasserrotalgen. Ein einführendes Kapitel erläutert Lebensweise, Verbreitung, Aufnahmen in der roten Liste und eine systematische Übersicht; ein Glossar und ausführliches Literaturverzeichnis runden den Band ab.

zum Inhaltsverzeichnis des Buches und den beschriebenen Arten

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News · Forschungsergebnis

Kurzschluss in der Nahrungskette der Meere

Forschende haben die viralen Infektionsmechanismen bei der Meeresalge Emiliania huxleyi aufgeklärt, die zwar winzig ist, aber trotzdem das Weltklima beeinflusst (und daher von der Sektion Phykologie zur Alge des Jahres gekürt wurde): Das Team um Prof. Dr. Georg Pohnert von der Uni Jena hat jetzt gemeinsam mit Forschenden des Weizman Instituts in Israel das komplexe Zusammenspiel untersucht. Im Fachmagazin The Plant Cell beschreiben sie erstmals die molekularen Mechanismen der Virus-Algen-Beziehung: schon eine Stunde nach Beginn der Infektion haben die Viren den Stoffwechsel der Algen komplett umgekrempelt, sie produzieren dann verstärkt bestimmte Sphingolipide, die die Viren zur Vermehrung brauchen. Nach wenigen Stunden platzen die infizierten Algen und setzen je etwa 500 neue Viren frei. Damit widerlegte das Forscherteam auch die bislang geltende Ansicht, nach der der Nahrungskreislauf im Meer wie eine lineare Kette sei. Bislang dachte man, Algen, die Sonnenenergie speichern und CO2 binden, wären die Nahrungsgrundlage für kleine Tiere und Fische, die wiederum von größeren Fischen gefressen werden. Doch durch die Viren komme es zu einer Art „Kurzschluss“ in dieser Kette: "Die Viren zweigen so einen substanziellen Teil des gesamten fixierten Kohlenstoffs aus der bislang bekannten Nahrungskette ab und speisen daraus Bakterien in der Tiefsee", erläutert Pohnert.

Quelle: Uni Jena

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Tagungsankündigung: Europäischer Algenkongress EPC6 2015

Der internationale 6th European Phycological Congress (EPC6) der Federation of European Phycological Societies (FEPS), zu der auch die Sektion Phykologie gehört, wird vom 23. bis 28. August 2015 in London stattfinden. Die Website listet bereits die Themen und Organisatoren der Symposien. Plenary Speakers sind: Ester Serrao (Professor an der Algarve Universität in Portugal), John Archibald (Professor am Department of Biochemistry & Molecular Biology an der kanadischen Dalhousie University in Halifax), Ellen van Donk (vom Netherlands Institute for Ecology und Leiterin des Departments of Aquatic Ecology im niederländischen Wageningen) sowie Georg Pohnert (Professor am Department of Biochemistry & Molecular Biology an der Friedrich Schiller University in Jena). Postgraduierte können sich für den Irène Manton Student Prize bewerben, den die British Phycological Society für den besten Kongressbeitrag eines Studierenden vergeben will. Auch wenn man sich noch nicht anmelden kann, sollte man sich den Termin schon mal für das kommende Jahr vormerken.

Quelle: EPC6

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Neuerscheinung: Die Algengattung Pediastrum Meyen (Chlorophyta) in Polen

Cover des Buches: The algal genus Pediastrum Meyen (Chlorophyta) in Poland von Joanna Lenarczyk. Mit freundlicher Genehmigung der Polish Academy of Sciences

Joanna Lenarczyk summerized her three years of taxonomic and environmental studies (2008–2010) on the green algal genus Pediastrum Meyen in the book "The algal genus Pediastrum Meyen (Chlorophyta) in Poland". She confirmed its occurrence at 50 of 71 localities situated in northern, central and southern regions of Poland. The genus commonly occurs in the littoral of eutrophic water bodies, especially coastal lakes and fish ponds. Pediastrum co-exists mainly with other taxa of Chlorophyceae and its share in algal communities is low. All together, 32Pediastrum taxa belonging to 19 species occur in Poland, 23 of which were found in the field studies described here: P. simplex Meyen var. simplex, P. simplex var. echinulatum Wittrock, P. mustri Tell et Mataloni, P. patagonicum Tell et Mataloni,P. kawraiskyi Schmidle, P. orientale (Skuja) Jankovská et Komárek, P. integrumNägeli var. integrum, P. boryanum (Turpin) Meneghini var. boryanum, P. boryanumvar. pseudoglabrum Parra, P. boryanum var. cornutum (Raciborski) Sulek, P. boryanum var. perforatum (Raciborski) Nitardy, P. boryanum var. longicorne Reinsch, P. boryanum var. brevicorne A. Braun, P. boryanum var. forcipatum (Corda) Chodat, P. duplex Meyen var. duplex, P. duplex var. gracillimum W. West et G.S. West, P. duplex var. rugulosum Raciborski, P. duplex var. asperum (A. Braun) Hansgirg, P. alternans Nygaard, P. angulosum (Ehrenberg) Meneghini var. angulosum, P. privum (Printz) Hegewald, P. tetras (Ehrenberg) Ralfs and P. biradiatum Meyen var. biradiatum. Eight of these taxa are rare on the world scale:P. musteri, P. patagonicum, P. privum, P. alternans, P. duplex var. asperum, P. integrum var. integrum, P. kawraiskyi and P. orientale. Nine other taxa previously recorded in the Polish literature were not confirmed in the present study: P. simplexvar. clathratum (Schröter) Chodat, P. simplex var. sturmii (Reinsch) Wolle, P. subgranulatum (Raciborski) Komárek et Jankovská, P. argentinense Bourrelly et Tell, P. obtusum Lucks, P. longecornutum (Gutwiński) Comas, P. biradiatum var. glabrum (Raciborski) Parra, P. braunii Wartmann and P. taylori Siemińska. Study of a newly created culture collection composed of 12 isolates representing 9Pediastrum taxa, together with observations of field material, suggest that P. simplex, P. boryanum, P. duplex, P. orientale and P. tetrasare the most variable Polish Pediastrum species. The morphological variability of Pediastrum creates problems in determining its varieties. For correct identification of taxa, morphological analyses of field and cultured material should be supplemented by molecular studies. The present study is offered as a contribution to world ecological and biogeographic studies on Pediastrum. The book (ISBN: 978-83-62975-22-8) can be ordered for EUR 21,00 (postage included). For details please contact IB PUBLISHER POLISH ACADEMY OF SCIENCES, W. SZAFER, INSTITUTE OF BOTANY, ul. LUBICZ 46, 31-512 KRAKÓW, POLAND, e-mail: ed-office[at]ib-pan.krakow.pl or via Danuta Janik wydawnictwa[at]botany.pl, fax: + 48 12 42 41 731

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Neuerscheinung: Bestimmungsschlüssel Phytoplankton in polnischen Seen und Flüssen (engl.)

Cover des Buches: Key to identification of phytoplankton species in lakes and rivers, das von Lubomira Burchardt herausgegeben wurde. Mit freundlicher Genehmigung der Polish Academy of Sciences

Lubomira Burchardt edited the phycological monography “Key to identification of phytoplankton species in lakes and rivers” which was published from the Institute of Botany of Polish Academy of Sciences. The key contains taxonomic and ecological descriptions of planktonic algae (pro-and eukaryotic) which are most often encountered in various kinds of aquatic reservoirs, lakes and rivers of Poland. Quick identification of those species was based on a dichotomous system, which renders the key readily accessible during laboratory classes and in the course of phycological research. The key follows the taxonomic system of algae formulated in the handbook “Algae. An introduction to phycology” (Van den Hoek et al. 1995), a framework widely used in Europe. The key may also be helpful in prompt assessment of ecological state of Polish lakes and rives (Picińska-Fałtynowicz et al. 2006), carried out in accordance with the EU Habitats Directive (92/43/EEC, EU 1992). The selection of phytoplankton for the evaluation of ecological condition of aquatic ecosystems is associated with the conviction that the microscopic organisms which represent this ecological group are the first to respond to any changes and disturbances, be it climatic, environmental or anthropogenic. The book (ISBN: 978-83-62975-19-8) can be ordered for EUR 35,00 (postage included). For details please contact IB PUBLISHER POLISH ACADEMY OF SCIENCES, W. SZAFER, INSTITUTE OF BOTANY, ul. LUBICZ 46, 31-512 KRAKÓW, POLAND, e-mail: ed-office[at]ib-pan.krakow.pl or via Danuta Janik wydawnictwa[at]botany.pl, fax: + 48 12 42 41 731

Forschung 2013
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Neuerscheinung: „Polyextremophiles“ – Lebewesen in mehr als einem Extrem

Wie Lebewesen einer mehrfach lebensfeindlichen Umwelt trotzen haben Forschende in diesem Buch zusammengetragen. Cover "Polyextremophiles: Life Under Multiple Forms of Stress", 2013

Artikel, Reviews und originäre Forschungsergebnisse schildern Lebensformen aus Welten, die gleich mit mehreren Extremen aufwarten: in eisigen Temperaturen, extrem sauren Gewässern, unter hohen Strahlen-Dosen, heftigen Druckverhältnissen oder aus anderen unwirtlichen Lebensräumen. Unter dem Titel „Polyextremophiles - Life Under Multiple Forms of Stress” geben die Autoren und die Herausgeber Joseph Seckbach, Aharon Oren und Helga Stan-Lotter einen Einblick in das Leben von Organismen, die auch sehr früh in der Erdgeschichte aufgetreten sein dürften. Diese heutzutage nur noch in speziellen Nischen vorkommenden Lebewesen können auch als Modelle für Lebensformen dienen, die derzeit oder früher auf Mars, Europa, oder anderen Himmelskörpern existieren könnten.

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Film: Wie Unterwasserwälder auf den Klimawandel reagieren

Ein Film für das niederländische Schulfernsehen stellt die niederländische und deutsche Forschung in der Arktis auf Spitzbergen vor. Der 15-minütige Dokumentarfilm startet in Niederländisch und zeigt zunächst, warum Arktisforscher mit dem Gewehr trainieren müssen, um sich an ihrem Einsatzort am norwegischen Kongsfjord frei bewegen zu können. Nach 2:26 Minuten erklären Dr. Inka Bartsch vom Alfred Wegener Institut sowie Dr. Katharina Zacher, und Maria Krüger in Englischer Sprache, wie sie die Auswirkungen des Klimawandels auf die Unterwasserwälder aus Algentangen und die in ihnen siedelnden Lebensgemeinschaften untersuchen. Die niederländische Jungforscherin Adriana Szczybelski berichtet ebenfalls in englischer Sprache wie sie den möglichen Einfluss von Ölunfällen auf arktische Weichbodengemeinschaften untersucht. Bisher fanden entsprechende Untersuchungen nur mit Arten aus gemäßigten Zonen statt. Der Niederländer Laurens Hacquebord zeigt anhand von Karten, welches Ausmaß die Gletscherschmelze erreicht hat. Der Film vom öffentlich-rechtlichen Rundfunk in den Niederlanden ist auf der Website bei Wetenschap24 zu sehen.

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Kalender: Lichtmikroskopische Algen-Aufnahmen

Das Cover des Algen-Kalenders 2014 zeigt die Blaualge Phormidium sp. Foto: Barbara Melkonian

Einen Kalender für das kommende Jahr offeriert die Website der Culture Collection of Algae at the University of Cologne (CCAC). Der 30x30 cm große Kalender zeigt jeden Monat die lichtmikroskopische Aufnahme einer Alge mit Vertretern der Bacillariophyceae, Chlorophyceae, Chrysophyceae, Cyanobacteria, Dinophyceae, Euglenophyceae, Synurophyceae, Xanthophyceae und Zygnematophyceae und ist zum Preis von 15 Euro zu haben.

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Zeitungsbericht: Zum Algensammeln ins ewige Eis

Professor Ulf Karsten von der Uni Rostock und Claudia Daniel vom Alfred-Wegener-Institut in Bremen mussten auf der Eistour 2007 ein Gewehr zur Absicherung gegen Eisbären mitführen, aber nicht benutzen. Foto: privat

Über die Vorbereitungen zur ersten terrestrischen Expedition der Bodenkrusten-Experten im DFG-Schwerpunktprogramm  1158 "Antarktisforschung mit vergleichenden Untersuchungen in arktischen Eisgebieten" berichtet ein Zeitungsartikel in der Ostseezeitung (OZ). Prof. Ulf Karsten wird im September 2014 die Gesamtkoordination des DFG-Schwerpunktprogramms von der Universität Rostock aus übernommen, die bislang Prof. Martin Melles von der Uni Köln inne hat. Die Redakteurin Doris Kesselring stellt in dem Artikel neben dem Forschungsprojekt auch die Herausforderungen dar, die auf die Forscher warten. Im ewigen Eis will Karsten gemeinsam mit Prof. Burkhard Büdel (TU Kaiserslautern) und PD Dr. Burkhard Becker (Universität Köln) umfangreiche Felduntersuchungen durchführen. Sie wollen herausfinden, wie Mikroalgen arktischer Bodenkrusten auf die sich ändernden Umweltbedingungen und die Klimaerwärmung reagieren.

Quelle: Zeitungsartikel der OZ (pdf, 3,5 MB)

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Rotalgen bezeugen Eisschmelze in der Arktis

Elementaranalyse mit Elektronenstrahl-Mikrosonde: Grüne Bereiche enthalten viel Magnesium (=Sommermonate), blaue Farben wenig (=kalte Temperaturen). Foto: Uni Göttingen

Wissenschaftlern der Universität Göttingen ist es gelungen, die Entwicklung des Meereises in der Arktis erstmals bis ins Mittelalter zurück zu verfolgen. Ein Team aus deutschen, US-amerikanischen und kanadischen Wissenschaftlern entdeckte bei Tauchgängen in der Arktis auf dem flachen Meeresgrund Rotalgen, die dort seit 650 Jahren wachsen und dabei jährlich baumringartige Strukturen bilden, anhand derer sich die Entwicklung der darüber liegenden Eisschicht verfolgen lässt. Die Ergebnisse über die Kalk bildende Rotalgenart Clathromorphum compactum, wurden in der Fachzeitschrift PNAS veröffentlicht. Wie sie herausfanden, schmilzt die Eisdecke in der Arktis seit Mitte des 19. Jahrhunderts kontinuierlich. Bislang reichten die Daten von Satelliten lediglich bis in die späten 1970er-Jahre zurück.

Quelle: Uni Göttingen

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Wie Grünalgen im Dunklen überleben

Grünalgen im Licht (links) und in luftdicht verschlossenen Flaschen im Dunkeln (rechts). © RUB, Foto: AG Photobiotechnologie

Wenn die Sonne scheint, kurbeln Mikroalgen wie Chlamydomonas reinhardtii ihren Stoffwechsel durch Fotosynthese an. Ist es dunkel, stellen die Einzeller ihren Stoffwechsel auf Zellatmung um, die bei uns Menschen die einzige Möglichkeit ist, effizient lebenswichtige Energie herzustellen. Diese Zellatmung aber benötigt Sauerstoff, der im Erdboden, wo die Alge mitunter lebt, Mangelware ist. Chlamydomonas geht dann die Luft aus. Gemeinsam mit Kollegen der University of California Los Angeles und der Michigan State University berichten Forschende der Ruhr-Uni Bochum (RUB) in der Zeitschrift The Plant Cell in einem Large Scale Biology-Artikel, wie sich das genetische Programm der Grünalge unter dieser Stressreaktion verändert.

Quelle: RUB

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Grünalgen wackeln sich in den Takt

Die Grünalge ist ein Mikro-Brustschwimmer. Mechanische Kräfte halten ihre beiden Schwimmarme im Takt: Deren Schwimmzüge verlangsamen oder beschleunigen sich, je nachdem wie die Zelle beim Schwimmen wackelt. Foto und © MPI f. molekulare Zellbiologie und Genetik, Dresden

Der Schlag von Geißeln ist ein Grundprinzip wie sich Organismen fortbewegen. Wie sie aber mehrere der kleinen Zellschwänze synchronisieren, war bislang ungeklärt. Dresdner Forschende vom Max-Planck-Institut für molekulare Zellbiologie und Genetik und vom Institut für Physik komplexer Systeme haben nun zeigen können, wie die Grünalge Chlamydomonas ihre beiden Schwimmarme durch eine raffinierte Wackelbewegung im Gleichtakt hält. Dazu erarbeiteten die Forschenden erst ein theoretisches Modell, dass sie dann in Experimenten mit dem Mikro-Brustschwimmer belegen konnten: Geraten die beiden Schwimmarme einmal außer Takt, beginnt die Zelle zu wackeln. Dadurch verlangsamen oder beschleunigen sich wiederum deren Schwimmzüge. Der daraus resultierende Synchronisations-Mechanismus beruhe allein auf der Kopplung zwischen den beiden Bewegungen, der des Körpers und der der Geißeln; spezielle Sensoren oder chemische Signale seien nicht nötig, schreiben die Forschenden in der Zeitschrift PNAS.

Quelle: MPG

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Angewandte Forschung: Treibstoff aus der grünen Suppe

Energieversorgung der Zukunft: Algen als Energieträger für Biokraftstoffe. Foto: TUHH, IuE

Algen als Lieferant von Biokraftstoff zu nutzen ist das Ziel der Forschungsarbeiten des Instituts für Umwelttechnik und Energiewirtschaft der Technischen Universität Hamburg-Harburg (TUHH) gemeinsam mit E.ON Hanse AG, den Universitäten Hamburg, Erlangen und Busan (Südkorea). Mit weiteren zwei Millionen Euro wird das seit 2007 laufende Mikroalgenprojekt nun deutlich ausgeweitet. Das Ziel ist, neue Verfahren zu entwickeln, um die bislang teure Herstellung von Kraftstoffen aus Algen durch kombinierte Wertstoffgewinnung und möglichst vollständiger Verwertung der Biomasse signifikant zu erhöhen. Damit wächst die Aussicht auf absehbare Zeit marktfähige Kraftstoffe aus regenerativen Verfahren zu entwickeln. Am Projekt sind auch Mitglieder der Sektion beteiligt.

mehr bei der TU HH
bei der Uni Erlangen
und bei Biotechnologie.de

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Viren und Algen im Meer: Einfluss der Viren auf den biogeochemischen Kohlenstoffkreislauf

Phaeocystis globosa bildet sternenförmige Strukturen und Filamente. Aufnahme: MPI für Marine Mikrobiologie, Bremen

Max-Planck-Forscher aus Bremen und ihre niederländischen Kollegen haben jetzt nachgewiesen, wie Viren die Freisetzung organischer Verbindungen aus der Alge Phaeocystis globosa regulieren. Sie berichten jetzt im angesehenen ISME-Journal.
Phaeocystis globosa ist eine Algenart, die giftige Algenblüten an den Küsten der Nordsee hervorruft. Wenn die Algen am Ende der Blüte absterben, führt dies zu einer massiven Freisetzung von organischer Materie, was wiederum das Wachstum bestimmter Bakterienarten stimuliert, die auf Kohlenstoffverbindungen angewiesen sind (Heterotrophe gamma- und alpha-Proteobakterien) und damit den biogeochemischen Kohlenstoffkreislauf beeinflussen.

Quelle: MPI

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Tagungsankündigung: Jahrestagung Protozoologie & Call for cadidates for honorary lecture

Vom 12.-15. Februar 2014 lädt die Deutsche Gesellschaft für Protozoologie zur 33. Jahrestagung nach Oer-Erkenschwick in Nordrhein-Westfalen. Die Themen rund um die Protozoologie reichen von der Taxonomie und Phylogenomik über Evolution und Zellbiologie und umfassen die Disziplinen der Biologie, Medizin bis hin zu den Geowissenschaften. Plenarthemen sind:

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Höhere Temperaturen verändern Nährstoffgleichgewicht und Metabolismus des Phytoplanktons

Der Protein-Aufbau im Phytoplankton steigt enorm, wenn die Temperatur des Meeres im Zuge des Klimawandels steigt. Das hat ein internationales Team mit einer Kombination diverser Techniken und Computersimulationen herausgefunden. Gleichzeitig verändert sich das Verhältnis von Stickstoff zu Phosphat, sodass die Wissenschaftler von einem zunehmenden Stickstoffmangel im Meer ausgehen. Dieser bislang unterschätzte Einfluss der Temperatur auf die Nährstoffverteilung und marine Stöchiometrie werde die großen biogeochemischen Zyklen im Meer nachhaltig beeinflussen, wie sie in der Zeitschrift Nature Climate Change am 8. September darlegen. An der Studie beteiligten sich Sektionsmitglied Klaus Valentin vom Alfred-Wegener-Institut sowie Thomas Mock von der University of East Anglia, im britischen Norwich, der die Alge des Jahres 2011 vorstellte.

mehr in Nature Climate Change
doi: 10.1038/nclimate1989

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Initiative: Barcoding P.A.T.H.S. gestartet

In Italien startete eine Forschergruppe um die Biologin Dr. Isabella Moro P.A.T.H.S. mit einer Barcoding-Initiative, um die Artenbestimmung von Algen mittels Sequenzen von Markergenen voranzuteiben (P.A.T.H.S. = Plant and Algal Type & Historical Specimens). Diese Plattform unterscheidet sich von den bekannten genetischen Plattformen wie BOLD oder Genbank, weil nur Material von Cyanobakterien, Mikro- bis Makroalgen und seit kurzem auch Pflanzen allgemein, sowie historische Exemplare hinterlegt werden können. Da nur dieses Material zugelassen wird, führt dies selbst zu einer Qualitätskontrolle der Taxon-Beschreibungen, zumindest beim Typusmaterial, da es das Originalmaterial eines gültig publizierten Taxonnamens ist. Es werden auch Typus-Stämme neu beschriebener Arten zugelassen, sofern diese durch Publikation in einem ISI Journal verifiziert wurden. Die Wichtigkeit der Aufnahme von Barcodes historischer Exemplare wird darin gesehen, dass sie häufig durch Autoritäten spezifischer taxonomischer Gruppen gesammelt wurden, und sie die ursprüngliche Verbreitung von Arten innerhalb gewisser geographischer Gebiete darstellen. Damit ergeben sich heute wichtige Informationen über die Taxonverbreitung, was wichtig für moderne phylogeographische oder ökologische Studien ist.

Quelle: P.A.T.H.S.

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Lebensgemeinschaft und Leistungsfähigkeit des größten Rotalgen-Schildes im Südatlantik vermessen

565 Tausend Tonnen Kohlenstoff bindet die Lebensgemeinschaft der Abrolhos-Bank im Meer vor der Küste Brasiliens jeden Tag. Mikrobiologen belegten damit die enorme Leistungsfähigkeit dieses Ökosystems, das auf Rhodolithen basiert, freilebenden, krustenbildenden Rotalgen. Das internationale Team vermaß darüber hinaus die Photosyntheseleistung des Holobionten und analysierte die in den Algenkrusten vorkommenden Bakteriengemeinschaften. Diese stellten sie am 29. August in der Zeitschrift ISME vor, dem Fachmagazin der Internationalen Gesellschaft für Mikrobiologische Ökologie.

mehr bei ISME
doi: 10.1038/ismej.2013.133

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Angewandte Forschung: Riesiges Potential: Was Algen für die Menschheit leisten könnten

Ob lebende Fassade, Biokerosin oder Bakterienfutter – Algen offenbaren immer mehr Verwendungsmöglichkeiten. Forschende sind begeistert, welches Potenzial in Algen steckt. Für ihren Artikel im Nachrichten-Portal der WELT sprach die Autorin Annett Stein mit mehreren Forschern der Sektion und stellt die Projekte vor, an denen die Phykologen tüfteln.

Quelle: Welt

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Angewandte Forschung: Das grüne Steak

In welcher Form und Farbe Algen eines Tages auf dem Teller landen könnten, beleuchtete im Juli Kathrin Schrader in der Berliner Zeitung nach einem Besuch der Firma Roquette Klötze im sachsen-anhaltinischen Altmark. Dort werden auf Bestellung neben Chlorella vulgaris auch andere Algen in riesigen Fotobioreaktoren gezüchtet.

Quelle: Berliner Zeitung

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Algen im Netz: Gebloggt: Aus der Welt der Algen

In seinem Weblog sammelt Jörg Ullmann seit 1. Mai 2013 Geschichten zum Thema Algen. Unter ihnen auch Gastbeiträge, wie den Artikel von Dr. Annelie Wendeberg. Sie schildert in „Der kleinste Huckepack der Welt“ eine Symbiose zwischen einer Alge und einem Cyanobakterium, ein Forschungsergebnis, das 2012 in der Zeitschrift Science erschien.

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News · Werkzeuge

Datenportal für Algen und Protozooen veröffentlicht

Im März wurde ein auf Algen und Protozoa spezialisiertes Datenportal wurde vom Botanischen Garten und Botanischen Museum Berlin-Dahlem (BGBM) unter dem Dach der internationalen Initiative Global Biodiversity Information Facility (GBIF) veröffentlicht. Das Portal macht 7,4 Millionen relevanter Beobachtungs- und Belegdaten des GBIF-Netzwerkes zugänglich.

Quelle: GBIF

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News · Forschungsergebnis

Gentransfer: Rotalgen schafften, wovon Biotechnologen träumen

Rotalgen an heißen Quellen im Yellowstone-Nationalpark in den USA. Foto: Andreas Weber

Biologen der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (HHU) um Prof. Dr. Andreas Weber und Prof. Dr. Martin Lercher sowie das Marburger Sektionsmitglied Prof. Dr. Stefan Rensing berichten gemeinsam mit Forschern der Oklahoma State University in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift Science, wie es die Rotalge Galdieria bewerkstelligte, sich die Gene einer Vielzahl anderer Organismen einzuverleiben, und damit extreme Lebensräume erobern konnte. Die Alge hat Gensequenzen mittels horizontalem Gentransfer kopiert, die andere Organismen für ihre evolutionären Anpassung an extreme Umgebungen entwickelt haben: die Hitze-Unempfindlichkeit schon vor Jahrmillionen von Archaebakterien, die Resistenz gegen Schwermetalle wie Quecksilber und Arsen von Bakterien. „Letztlich ist es Galdieria gelungen, wovon viele Biotechnologen träumen“, erklärt Prof. Weber. „Sie hat Gene aus einer Vielzahl verschiedener Organismen aufgenommen und sich so neue, für den Überlebenskampf wichtige Eigenschaften angeeignet.“

Quelle: HHU

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Tagung: Bundesalgenstammtisch: Algen und Megatrends

Am 13. und 14. Mai 2013 wird der 6. Bundesalgenstammtisch stattfinden, diesmal in Hamburg-Wilhelmsburg. Das Motto lautet: „Algen und die globalen Megatrends: Versorgungssicherheit für Wasser, Energie und Nahrungsmittel“. Anmeldeschluß für Poster, die bei einer Posterparty vorgestellt werden sollen, ist der 12. April 2013, schreibt die Dechema, die Gesellschaft für Chemische Technik und Biotechnologie e.V.

Quelle: Dechema

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Tipp: Zukunftsmagazin sendet Film über Algen als Hoffnungsträger

In der TV-Reihe "über:morgen" sendet 3sat einen Film über Algen als wahre Alleskönner: sie binden klimaschädliches CO2 aus der Atmosphäre, eignen sich als Nahrungs- und Düngemittel, dienen als Grundlage in der Krebsforschung und gelten als Hoffnungsträger für die Energiegewinnung der Zukunft. In Milliarden von Jahren haben diese Pflanzen erstaunliche Fähigkeiten ausgebildet, um auch extreme Bedingungen zu überleben und sich anzupassen. Vorgestellt werden etwa Prof. Klaus Lüning und seine Sylter Algenfarm oder die Testanlage von Ecoduna, die an neuen Algenbioreaktoren zur Gewinnung von Omega3 Fettsäuren und Algenöl für Treibstoff tüfteln. Vielen Dank an Michael Schagerl von der Uni Wien, der uns darüber informierte. Der Film läuft kommenden Samstag, 16. März 2013 um 18.00 Uhr, und wird am Dienstag, 19. März 2013 um 12.30 Uhr wiederholt.

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