Artikel zur Kategorie Publikation


News · Publikation

Zweite eingeschleppte Schlauchalge beschleunigt Veränderungen im Wattenmeer

Die neu eingeschleppte Schlauchalge Vaucheria longicaulis hat feine Fäden in denen sich der Schlick ablagert. Sie breitete sich seit September 2020 im Sylter Watt aus. Foto und (c): Karsten Reise

Inzwischen ist eine zweite Schlauchalge ins Wattenmeer eingewandert und als Vaucheria longicaulis identifiziert, wie Forschende der Universität Göttingen, vom Alfred-Wegener-Institut des Helmholtz-Zentrums für Polar- und Meeresforschung und des Nationalparks Niedersächisches Wattenmeer jüngst im Fachjournal Phycologia belegen [1]. Diese eingeschleppte Art mit dünnen Fäden breitet sich ebenfalls aus und sattelt auf die Schlickpolster der Sommer-Art Vaucheria velutina auf, deren Fäden dicker sind. So verstärkt die zweite Schlauchalge die bereits ausgelösten Veränderungen im Wattenmeer nochmals: Die Sommer-Art verbreitete sich im Watt der Insel Sylt und häuft über gerippeltem Nordseeboden Schlick an. Zwischen dem grasartigen Rasen der Alge bleibt feiner Schlick hängen, der gut zehn Zentimeter aufragt und so die Topografie und die Zusammensetzung der Sedimente des Meeresbodens nachhaltig verändert. Aus Sandwatt werden matschige Flachwasserzonen, wie eine weitere Publikation in diesem Jahr belegt [2]. Überall dort, wo sich die Polster der Schlickalge Vaucheria velutina ausbreiten, sind keine Wattwürmer mehr zu finden [3]. Da der Wattwurm einer der bedeutsamsten Tiere des Watts ist, rechnen die beteiligten Biologinnen und Biologen mit einer nachhaltigen Veränderung des Ökosystems Wattenmeer durch die eingeschleppten Algen. Unsere Sektion Phykologie hatte daher bereits im Dezember 2020 auf die Ausbreitung der Vaucheria-Algen hingewiesen und sie zur Alge des Jahres 2021 gewählt.

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[1] Rybalka, N., Epkes, S., Wegner, K. M., Michaelis, R., Reise. K. (2022): Invasive Vaucheria (Xanthophyceae) at the lower shore of the Wadden Sea. Phycologia. DOI: 10.1080/00318884.2022.2035532    
[2] Reise, K., Michaelis R., Rybalka, N. (2022): Invading grass-like alga transforms rippled sand bars into bumpy muddy flats: arrival of a game changer in the Wadden Sea? Aquatic Invasions 17(1): 1–20 (open access) https://www.reabic.net/aquaticinvasions/2022/AI_2022_Reise_etal.pdf
[3] Reise, K., Lackschewitz, D., Wegner, K. M. (2022): Marine turf of an invasive alga expels lugworms from the lower shore. Marine Biology 169: 16 (open access) DOI: 10.1007/s00227-021-04004-9

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‘Understanding the Algae to Land Plant transition’ Sonderband in Journal of Experimental Botany

Das Bild zeigt Zygnema circumcarinatum. Foto: Andreas Holzinger

Im Juli letzten Jahres wurde ein Satelliten Treffen zum jährlichen Treffen der Society of Experimental Biology in Sevilla, Spanien veranstaltet, und daraus hat sich ein Sonderband für die renommierte Zeitschrift Journal of Experimental Botany entwickelt. In dem von Henrik Buschmann und Andreas Holzinger editiertem Band sind 12 Publikationen zu finden, 6 Reviews und 6 Originalarbeiten. Die Themen reichen über den Weg zur Vielzelligkeit in Charophyten, abiotischer Stresstoleranz, den evolutionären Ursprüngen des Auxin Transportes bis zur Etablierung neuer Modellorganismen. Aber auch Metabolomanaylsen, Algen-Bakterien Interaktionen in einem chlorophytischen Modellsystem, eine umfassende Analyse von ‚non-animal‘ Peroxidasen und Chloroplasten- und Mitochondrialen Genomen sind Themen die in den Forschungsarbeiten behandelt werden. Wir schlagen vor einfach einmal hineinzulesen:

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Erinnerungen an den Algen-Pionier Erich Lindemann

Das Bild zeigt Erich Lindemann im Ausschnitt eines Gruppenfotos, das anlässlich der Gründung der International Society of Limnology 1922 in Kiel aufgenommen wurde [reproduziert mit Erlaubnis des MPI Plön), sowie eine Zeichnung Erich Lindemanns des von ihm beschriebenen Peridinium cunningtonii var. pseudoquadridens [reproduziert mit Erlaubnis von Lindemann EBLW (1919) Untersuchungen über Süßwasserperidineen und ihre Variationsformen. Archiv für Protistenkunde 39: 209–262, pl. XVII]. Collage von Marc Gottschling

Fast wäre der 75. Todestag von dem Biologen Erich Lindemann am 2. Mai 2020 in Vergessenheit geraten.  Forschende der Ludwig-Maximilians-Universität München im Bereich Systematische Botanik und Mykologie und des Max-Planck-Instituts für Evolutionsbiologie / Plön haben nun zahlreiche neue Informationen über Erich Lindemann zusammengetragen, die in der Zeitschrift Protist im Juli publiziert werden.  Der Lehrer und Wissenschaftler war ein Pionier auf dem Gebiet der Algenkunde und hat in den zwanziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts zahlreiche Studien veröffentlicht.  Erich Lindemann ist der Autor von 4 Gattungsnamen, 30 Artnamen und nicht weniger als 70 wissenschaftlicher Namen unterhalb des Artniveaus.  Er war ein Vorreiter und seiner Zeit weit voraus mit seinen unermüdlichen Versuchen, Einzeller wie es die Dinophyten und Ciliaten sind zu kultivieren. Erich Lindemann versprach sich davon ein besseres Verständnis der Organismen hinsichtlich ihrer Variabilität und Reproduktion.  Die Forschenden aus München und Plön haben außerdem in den Sammlungen des Botanischen Museums Berlin einen umfangreichen Briefwechsel zwischen Erich Lindemann und dem Lehrer und Wissenschaftler Willy Baumeister entdeckt.  Darin finden sich einzigartige Zeugnisse von der Motivation des Forschers und zahlreiche biografische Ereignisse, die zeit- und wissenschaftsgeschichtlich von großem Interesse sind.  Erich Lindemann starb im Alter von nur 57 Jahren laut Totenschein in der Landesheilanstalt Eichberg unter ungeklärten Umständen am 2. Mai 1945.

Zugrunde liegende Arbeit:  Gottschling* M, I Martinsen & B Meyer (in press):  A forgotten pioneer: The little known biographic stages of Erich Lindemann’s life (1888–1945).  Protist.

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Verfahren und Anwendungen für Makroalgen

Cover des Buches "Protocols for Macroalgae Research" mit freundlicher Genehmigung vom CRC-Press-Verlag.

Algenforscher Thomas Wichard hat gemeinsam mit seinen KollegInnen Bénédicte Charrier und C R K Reddy das Buch Protocols for Macroalgae Research herausgeben, das mit 496 Seiten im CRC-Press-Verlag von Taylor and Francis erschien. Das Buch behandelt Kultivierung, Extraktionstechniken sowie zelluläre und molekulare Charakterisierungen.
Quelle: CRC-Press

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Rotalgen-Band erschienen

Cover des Rotalgen-Bandes. Mit freundlicher Genehmigung von Schweizerbart

Der neueste Band von Engler's Syllabus of Plant Families gibt einen umfassenden Überblick über die weltweite Vielfalt der Rhodophyta, auch Rotalgen genannt. In der Neuauflage von 2017 schildert ein Duzend Phykologen die evolutionären Beziehungen zwischen diesen Algen und ihre Taxonomie anhand ihrer morphologisch-anatomischen Eigenheiten in Verbindung mit modernen molekularen Phylogenien. Der erste Band (2/1; 2015) der von Wolfgang Frey herausgegebenen Reihe behandelte die phototrophen Algen mit Ausnahme der Rhodobionta, die nun im neuen, zweiten Band (2/2, 2017) vorgestellt werden. Der zweite Band rundet damit Beschreibung der Biodiversität der eukaryotischen Algen ab und ist beim Borntraeger-Verlag erschienen.
Quelle: Borntraeger bei Schweizerbart

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Salzseen in Ostafrika

Im englischsprachigen Fachbuch Soda Lakes of East Africa fassen 30 renommierte Experten ihre Forschungsergebnisse über die salzhaltigen Seen zusammen, auch bekannt als Flamingo-Seen: von deren Nutzung und Gefährdung bis hin zu ihrem Management. Im Detail behandeln die Reviews des dreigeteilten Buches:

  • Physik und Chemie der einzigartigen Entstehung des Ökosystems
  • Organismen und Ökologie präsentiert die Bewohner des Sees, ihre Interaktionen und Anpassungen an die extremen Lebensbedingungen
  • Nutzung, Management und Perspektiven behandelt Bedrohungen wie etwa Übernutzung und Verschmutzung aber auch potentielle Nutzungsarten.

Für alle Limnologen und Ökologen mit Fokus auf aquatische Systeme. Ihre Autorenhonorare des von Sektionsmitglied Michael Schagerl herausgegebenen und beim Springer-Verlag erschienenen Buches stifteten die Beteiligten an die Vereinigung Ärzte ohne Grenzen.

Weitere informationen in (online-)Buchläden oder bei Springer

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News · Publikation

Neuerscheinung: Polnische Caryophyten

Cover des Caryophyta-Buches.

Die Autoren des Buches Polish Caryophytes - An Illustrated Guide to Identification tragen mit Ihrem reich bebilderten Band dazu bei, die oft schwer zu unterscheidenden Algengruppe besser zu bestimmen, zu denen die Armleuchteralgen, Schmuckalgen sowie einige isoliert stehende Gattungen zählen. Zwar konzentriert sich das Buch auf Caryophyten, die in Polen wachsen, aber Phykologen auch jenseits dieser Grenzen dürften von dem Band profitieren. Zu beziehen ist es über einen der Autoren von der verlegenden Wrocław University of Environmental and Life Sciences.
Quelle: Description (engl. pdf)

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Publikation · Sektion Phykologie

Algen zum Beurteilen der Wassergüte für EU-Richtlinien

Die phykologischen Analysen fasst ein Artikel zusammen, mit denen die Wassergüte von Flüssen, Seen und Meeren in Deutschland beurteilt werden. Denn seit dem Jahr 2000 müssen alle EU-Mitgliedsstaaten den ökologischen Zustand ihrer Gewässer kontinuierlich überwachen und bei Überschreiten eines bedenklichen Zustands Sanierungs- bzw. Renaturierungsmaßnahmen einleiten. Sektionsmitglied Dr. Antje Gutowski stellt die Verfahren zur Erfüllung der Wasserrahmenrichtlinie vor und nennt die Algen und phykologischen Parameter, die zum Monitoring der deutschen Habitate herangezogen werden. Ein umfangreiches Literatur- und Webadressenverzeichnis runden ihre Übersicht ab.
free download: "Algen in der Wasserrahmenrichtlinie in Deutschland" (pdf-Datei, 3 MB)

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Publikation

Neues Herausgeberteam

Im Jahr 2012 fand ein Austausch des kompletten Editorial Boards bei der Zeitschrift Algological Studies - The International Journal of Phycological Research statt. Als neues Herausgeber-Team wirken ab nun mehrere Mitglieder der Sektion. Der Verlag unterstützt den Förderpreis der Sektion finanziell. Das Herausgeberteam wird von weiteren Phykologen unterstützt und das Fachjournal unterstützt die Publikation zahlreicher phykologischer Themen, wie der Rostocker Professor Ulf Karsten beschreibt.

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Publikation

Kurzcharakteristik

Die Zeitschrift Algological Studies des Stuttgarter Verlagshauses Schweizerbart Science Publishers erschien erstmalig 1968 als Ergänzung zum Archiv für Hydrobiologie. Aufgrund der guten Nachfrage werden die Algological Studies seit 2007 als unabhängige Zeitschrift geführt. Das Journal veröffentlicht entsprechend den internationalen Standards nur begutachtete Manuskripte aus dem gesamten Spektrum der Phykologie. Dies schließt Arbeiten zur Taxonomie, Systematik und Floristik, Physiologie, Biochemie, Genetik und Molekularbiologie, Hydrobiologie, Phytogeographie und Kultivierung ein. Weiterhin werden auch Beiträge aus der Algen-Biotechnologie und angewandten Phykologie publiziert, als auch auf Nachfrage bei den Herausgebern Sonderbände etwa von Konferenzen.

Zu Algological Studies auf der Website des Schweizerbart-Verlages

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